Archiv für den Tag 7. August 2014
Maria Taferl
Bild vom heutigen Tag
Zum Heiligen Martin (5)
Zwischendurch ein Wort zum Biographen von Heiligen Martin. Sulpicius Severus gehörte einer vornehmen südfranzösischen Familie an und hatte eine Karriere als Anwalt vor sich. Doch angeregt durch das Beispiel des enorm reichen Paulinus von Nola, der seinerseits von Martin inspiriert war und daher seinen ganzen Besitz aufgab, zog sich Sulpicius nur mit einigen Gefährten auf das Gut Primuliacum, das im Familienbesitz war zurück. Dort arbeitete er als Literat.
Die Biographie hat er wohl gerade noch zu Lebzeiten des Bischof Martin von Tours verfasst, den er persönlich kennen lernen durfte. Der Biographie fehlt die Darstellung von Tod und Begräbnis des Heiligen. Um ein abgerundetes Bild vom Heiligen Martin zu bekommen, sind drei Briefe von Bedeutung. Einen richtet Sulpcius an den Priester und späteren Bischof Eusebius. In einem weiteren Brief an seine Schwiegermutter Bassula schildert er den Tod und das Begräbnis des Heiligen Asketen und Bischofs. Schließlich berichtet er in einem weiteren Brief an einen Schüler des Heiligen von einer eigenen Vision.
Sulpicius hat noch eine berühmte Weltchronik verfasst, darin schildert er u.a. die Vorgänge gegen die Priszillianisten.
Die Vita über den Heiligen wurde zu einer der meist gelesenen Schriften des ersten Jahrtausends und hat die geistige Auseinandersetzung, die Martin selbst geführt hat, über Generationen fortgesetzt. Zu dieser enormen Verbreitung haben neben dem Zeitpunkt – das Reich der Römer funktionierte noch und damit der geistige Austausch bis nach Kleinasien und Ägypten – vor allem Elemente beigetragen, die auf der Vita selbst fußen. So die orthodoxe theologische Position Martins, die den Sohn Gottes vor der Erschaffung Adams, eines Wesens mit dem Vater war, eben sein Wort durch das Adam geworden. Die Arianer sahen dagegen Christus selbst,als Geschöpf, dies aufgrund einer ungenauen Formulierung des Konzils von Nicäa.
Zudem ist es die Persönlichkeit des Heiligen selbst, die zur Auseinandersetzung fordert. Martin war ein Asket, dem es darum ging, dass ihm Geist und Leib gehorchen und so war er ein demütiger Mann. Er hatte ein besonders großes Gottvertrauen und sah sich dem Auftrag Christi an die Apostel verpflichtet, Kranke zu heilen und Dämonen auszutreiben………(Mk 16,17).
Schließlich hat die Verbindung von Martin zu Persönlichkeiten seiner Zeit, so vor allem zu Hilarius, der sein Lehrer und Vorkämpfer gegen den Arianismus war. Dann hat Paulinus von Nola, einer der reichsten Männer des römischen Westens, der Schüler Martins wurde und später selbst Bischof in Nola war und der kurz vor seinem Tod gegenüber einem gallischen Priester Martin als „in allen Dingen apostolisch“ bezeichnet.
Zu erwähnen ist schließlich noch, dass der Biograph von Ambrosius von Mailand sich die Vita Martini als Modell genommen hat und das untadelige Leben beider Bischöfe und ihre Wundertaten in Gallien und Italien hervorhebt.
Auf nach Maria Taferl! – Wem wir da wohl begegnen?
Gestern am Abend gingen wir noch hoch zum Stift, doch wie eine Burg war es geschlossen. Schon der Plan der Klosteranlage zeigt, hier ist Tradition mit hoch moderner Technik verbunden. Natürlich eine einmalig schöne Basilika, wie wir uns sagen ließen, ein riesiger Park hinter den Klostermauern, aber eben auch Sporthalle und Sportplatz, eine modernes Heißkraftwerk und eine Photovoltaikanlage.
Heute in der Früh haben wir uns mit einem erneuten Besuch in der Pfarrkirche begnügt und dort unser Gebet zum Aufbruch gesprochen. Danach ging es ein kleines Stück zurück bis zur Landstraße und Radweg, den wir gestern kamen und bald danach durch eine Waldallee und später eine Waldstrecken bis zu einer Schleusenanlage und dort über den Steg ca. 500 Meter über die Donau. Danach nochmals ein Stück der Donau entlang zurück Richtung Melk, bis wir nach einem km links in den Wald abbiegen durften. Wir hatten da schon gute 4 km hinter uns und waren noch auf der Höhe von Melk.
Nun kamen herrliche Wege, immer mal wieder auch geteerte Landstraßen, doch überwiegend schöne weiche Waldstrecken, immer mal wieder eine zwei Kilometer eben, doch dann wieder bergauf und bergab. Nach zwölf Uhr, wir hatten so 14 km hinter uns, da wurde es am Himmel dunkel und in einem kleinen Laubwaldstück, da es bergab ging, bemerkten wir erste Regentropfen. Über unsere Rucksäcke kam der Regenschutz und ein zweiter über uns, so meinten wir könnten wir weiter pilgern. Doch gefehlt! Wenige Meter weiter an einem Bach standen einige große Bäume, bei denen wir Schutz suchten und auch fanden und so in Ruhe auch die Regenhosen anziehen konnten.
Zuvor waren wir durch die Ortschaften Leiben und Losau gekommen, in einem Laden “ nah und gut“ haben wir uns einige Kleinigkeiten wie Cola, Käse, Brötchen, Nivea und Müsli Riegel gekauft, um bald eine Pause zur Stärkung einzulegen, nachdem drei Ortsgasthäuser geschlossen hatten. Doch der Regen erlaubte solche Pause nicht und so sind wir weitermarschiert, das nächste Dorf kam natürlich erst nach einem Anstieg, doch da boten sich gleich zwei Gasthäuser an, wir nahmen das gleich zu unser Linken hart am Jakobusweg. Da waren wir in einem Top-Gasthof des Jahres 2012 und so war auch das Essen, ich aß zunächst eine Leberknödelsuppe, danach aus Omas Küche, Kraut unter Teigwaren, Eugen nahm Leber und Bratkartoffel. Bis ich meine Suppe gegessen hatte, telefonierte er mit Pater Athanasius, der vor wenigen Jahren noch in Schemmerhofen stationiert war und seit wenigen Wochen in Maria Taferl die OMI- Gemeinschaft bereichert. Wie sich herausstellte war er Pfarrer des Ortes in dem wir eingekehrt waren, übrigens kein unbedeutender, schon gar nicht in diesem Jahr 2014, denn hier lebte der Kronprinz Franz Ferdinand von Österreich-Este. Pater Athanasius kam sehr schnell mit dem Auto angefahren und besuchte uns in der Gastwirtschaft. Sein Angebot, uns die letzten 5 km mit dem Auto mitzunehmen, lehnten wir aber ab. So marschierten wir diese 5 km, wieder bei herrlichem Sonnenschein nach Maria Taferl. Zunächst ging es in die herrliche Wallfahrtskirche um Gott und dem Heiligen Nerzin für den guten Weg zu danken. Da Pater Athanasius bereits für uns Quartier vorbereitet hatte, freuten wir uns doppelt, dass auch unsere tägliche Wäsche der verschwitzten Kleidungsstücke entfallen ist, weil eine Waschmaschine diesen Dienst übernommen hat. Am Abend wurden wir von Pater Athanasius zu einem sehr netten österreichischen Ehepaar eingeladen. Bei einem hervorragenden Essen und äußerst netten Unterhaltung durften wir den Abend genießen. Fast wäre der täglich Bericht entfallen. Wir freuen uns auf den morgigen Tag und die gemeinsame Messe mit Pater Athanasius.