Frau Professoin Dr. Margot Eckholt, Osnabrück, hat in einem Beitrag zum internationalen Kongress über den Heiligen Martin u. a. ausgeführt: „Wenn Sulpicius Severus in seiner Biographie des Martin von Tours von den vielen ‚Wundern‘ berichtet, so meint er vielleicht – eingebunden in die Legendensprache – genau dies, das je neue Wunder des Glaubens, das sich auf den Wegen des Martinus ereignet, in dem er, auf Augenhöhe mit seiner Zeit und den Menschen, die ihm begegnen, das Evangelium je neu hervortreten läßt.“
Mit „genau dies“, meint Frau Prof. Eckholt seine je treffende Antwort auf die Pragmatismen und Götzenbilder seiner Zeit.
Vor Jahren gab es den Werbeslogan „Geiz ist geil“. Der Slogan ist verbraucht, doch die Sache gewiss nicht. Wohl nicht wenigen Europakritikern, wenigstens in Deutschland, geht es um die alte Deutsche Mark und ein Einigeln in diese. Eine stabile Währung ist gewiss ein hohes Gut, doch dieses Gut ist nur durch einen dauerhaften Frieden gewährleistet und letzteres wird in mancher Diskussion übergangen oder gar kleingeredet. Kriege haben von je her Vermögen zerstört und ganze Landstriche und Völker arm gemacht.
Frieden gibt es in Europa, auch wenn wir uns an diesen als Selbstverständlichkeit gewöhnt haben, nur wenn ein sozialer Ausgleich unter den Nationen gegeben ist.
Die Darstellung des Heiligen Martin in Obernzell, wie er als Bischof einem Bettler an Krücken von oben herab eine Münze reicht, gibt nicht wider, dass er auf Augenhöhe den Menschen seiner Zeit begegnet ist und eben dadurch das Evangelium immer neu hat hervortreten lassen.
Die frühesten Darstellungen des Heiligen zusammen Der Apostel Paulus schreibt daher: „Gott, der durch die Macht, die in uns wirkt, unendlich viel mehr tun kann, als wir erbitten und uns ausdenken können, er werde verherrlicht durch die Kirche und durch Jesus Christus in allen Generationen und für ewige Zeiten.“mit einem Bettler zeigen ihn zu Fuß und auf gleicher Ebene wie den Bettler, eben auf Augenhöhe.
Dies sollten wir bedenken und um diese gleiche Ebene im Umgang mit Menschen (Arme und Bettler in unserem Land), gesellschaftlichen Minderheiten in Europa (Sinti und Roma) oder eben verschuldeten Nationen bemüht sein, um dies nicht zu verletzen. Gewiss ist mancher Reichtum hart und oftmals über Generationen erarbeitet und doch ist ein großer Teil, wenn nicht gar der Kern, Geschenk, eben weil Gesundheit, Begabung, Geburt in eine gehobene soziale Schicht Voraussetzung sind, um Vermögen zu erwerben und zu erhalten. Der Apostel Paulus schreibt daher: „Gott, der durch die Macht, die in uns wirkt, unendlich viel mehr tun kann, als wir erbitten und uns ausdenken können, er werde verherrlicht durch die Kirche und durch Jesus Christus in allen Generationen und für ewige Zeiten.“ Daher sind die Christen insgesamt gefordert, denn Kirche sind alle Getauften.
Sicher ist es schon eine gute Tat, wenn man, wie Martinus in dieser Darstellung, die Ärmsten an seinem Vermögen teilhaben lässt, Ihnen in einer bestimmten Situation einmalig hilft, doch für einen dauerhaften Frieden unter den Völkern Europas und insgesamt auf der Welt ist ein Almosen viel zuwenig; dazu ist es notwendig, dass der Vermögenswasserspiegel ausgeglichener wird, was nicht meint, ausgeglichen, denn ein gewisses Gefälle ist nötig, damit Anreize gegeben sind und kein Mensch, auch keine Minderheit, oder gar ein ganzes Volk meint, auf Kosten der Anderen leben zu können. Ist das Gefälle jedoch zu groß, so ist auf längere Sicht der Friede gefährdet, das lehrt die Geschichte.
Martinus nur als Almosengeber darzustellen der noch von oben herab gibt, reicht in unserer Zeit nicht aus und wird seinem Wirken insgesamt nicht gerecht, vielmehr geht bei seinem Wirken immer wieder, um dieses „Auf Augenhöhe“ den Menschen begegnen.