Martin teilte seinen Mantel mit einem Bettler, dies könnte annehmen lassen, er sei vor allem ein Mann der Aktion gewesen. Solche Sicht auf Martin zeigt nicht, wo die Kraftquelle seines Lebens liegt. Seine Kraft, auch Wunderbares zu bewirken, entspringt aus seinem Hören auf Gott in der Stille und im Gebet.
Schon in seiner frühen Jugend hatte Martin das brennende Verlangen, gleich den ägyptischen Wüstenvätern Einsiedler zu werden. Dieses Begehren konnte er im Mannesalter umsetzen.
Sein beispielhaftes asketisches Leben zog junge Männer seiner Zeit an. So entstand, im heutigen Ligugé in Frankreich, das erste Gemeinschaftskloster Westeuropas. In dieser Zeitzeigte sich bei Martin Wunderkraft. Zweimal vermittelt er scheinbar Toten neue Lebenskraft und er heilt Kranke und Besessene.
Durch dieses Wirken bekommt Martin eine enorme Strahlkraft, so dass die Menschen im fast hundert Kilometer entfernten Tours ihn zum Bischof haben wollten. Martin wehrte sich gegen dieses Ansinnen. Ein Bürger von Tours überlistet ihn, lockt ihn in die Stadt, um seine angeblich kranke Frau zu heilen, doch da erwartet ihn eine solche Masse von Menschen, dass er sich der Aufgabe des Bischofs nicht mehr entziehen konnte.
Martin ließ sich vom Amt nicht blenden und blieb völlig unbeirrt der Gleiche wie zuvor. Er nutzte einige Zeit eine Mönchzelle neben der Kirche, doch die große Zahl derer, die ihn aufsuchten, wurde für ihn unerträglich. Daher suchte und fand er mit Marmoutier einen Ort der Stille, um Kraft zu schöpfen für seine Aufgabe als Bischof. Das mönchische Leben prägten Wirken, so beim Entlarven von Unwahrem.
So verlangt er einmal die Fällung eines als göttlich verehrten Baumes. Die Verehrer dieses Baumes willigten ein, wenn Martin dort hin stehe, wo der Baum aufschlagen sollte. Die Pinie drohte auf den Heiligen zu stürzen, doch da er seine Hand zum Zeichen des Kreuzes erhob, wurde sie gleichsam wie von einer Sturmböe in eine völlig andere Richtung geworfen.
Mit gleicher Entschiedenheit begegnete er dem Kaiser, da er ein gutes Wort für berechtigte Wünsche der Leute bei diesem einlegt. Martin erkannte, dass der Herrscher sich verweigern will, anderes jedoch vorgab. Der Herrscher musste erkennen, dass Martin ihn durchschaute, denn es wurde ihm so heiß unter seinem Hintern, dass er vor dem Heiligen aufstehen musste und dessen Bitten ihm zum Befehl wurden.
Zitat
„Den Teufel bekam Martin so deutlich zu Gesicht, dass er ihn in jeglicher Gestalt erkannte, mochte dieser nun er selbst bleiben oder verschiedene Erscheinungsformen des Bösen annehmen…“
Sulpicius Severus
Wunsch
Die Pilger und Wanderer mögen mit jedem Schritt mehr von Unwahrem Abstand bekommen, um so im privaten und öffentlichen Leben immer besser der Wahrheit zu dienen.
Archiv für den Tag 25. August 2015
24. 08. 2015 – Bilder auf dem Weg von Zewen nach Wecker, Luxemburg
Martinsspuren in Trier
Kühl und windig, aber trocken auf geteerten Wegen.
Früh haben wir nach dem Pilgergebet in der Basilika die Abtei verlassen und sind um 08:39 vom Südbahnhof nach Wecker zurückgefahren.Von dort ging es nach Betzdorf mit einer Martinskirche, die leider geschlossen war. Neben der Kirche liegt eine große Einrichtung für Menschen mit Einschränkungen.
Weiter ging es über Olingen, Rodenbourg nach Junglinster zur Martinskirche mit einem sehr schönen Altarraum, doch der Heilige Martin steht eigenwillig hinten links in der Ecke, doch er ist auch über dem Hauptportal zu sehen.
Bereits um 12:15 gab es eine Mittagspause im Zentrum. Danach ging es zügig weiter über Gonderange, Ernster, dann pilgerten wir auf einem schönen Fahrradweg der durch Buchenwald führte. Früher fuhr da „Charly“ eine alte Dampflokomotive an die immer wieder durch Schautafeln erinnert wird. In Hostert steht noch „Charly’s“ alter Bahnhof einsam und verlassen. Weiter auf dem Radweg ging es Richtung Senningerberg wo uns das Hotel erwartet, doch dort war noch nicht unser Ziel, vielmehr ging es zum Denkmal, das an die Erscheinung eines Engels vor Martin erinnert, der ob seiner Entscheidung in Trier betrübt war. Doch der Engel hat ihn ermutigt und vor allem aufgefordert Betrübte zu trösten. Die Darstellung zeigt Martin in Lebensgröße mit einem kleinen Engel zu seinen Füßen.
Von dort mussten wir nochmals bergauf, der N 1 entlang, drei Kilometer auf der Route de Trèves bis zum Hotel Campanile, einem Aerporthotel mit Restaurant. Da zeigt nun unsere Spuraufzeichnung zu unserem Erstaunen 27 Kilometer an.
Werner Redies schon ausgeschlafen und Wolfgang Bucher gähnend!
24.08.2015 – Über die Grenze nach Luxemburg und zurück
Am Grab des Apostels Matthias heben wir den Tag mit dem Pilgergebet begonnen und sind danach mit Herrn Reuter ca. 7 km nach Zewen gefahren und haben an der dortigen Martinskirche, leider vor verschlossenen Portalen Station gemacht. Herr Reuter wollte uns unbedingt das sehenswerte Innere der Kirche zeigen, doch auch sein Nachfragen in der Nachbarschaft war erfolglos. Der Besuch dort war trotzdem wichtig, zum Einen ist am Pfarrhaus eine schöne Darstellung der Mantelteilung, zum Andern zieht Herr Reuter daraus Folgerungen für die Konkretisierung des Weges. Für die Pilger müssen viele Fakten stimmig werden! Herzlich und dankbar haben wir uns von Herrn Reuter verabschiedet und wissen den Weg bei ihm in guten Händen.Danach ging’s über Treppen zum Moselsteig einem wunderschönen Wanderweg, mit Blick auf die Mosel und ins Land bis nach Igel. In Igel wollten wir ein kurzes Stück der Straße entlang zum IG 5, einem Wanderweg gehen, doch die Straße war eine Baustelle und total gesperrt. Wir mussten wieder auf die Höhe und konnten dort die Straße verlassen, weiter ging es zunächst auf gutem Waldweg und schließlich durch Weinberge zur Martinskirche in Wasserbillig. Dann ging es über die Sauer, den Grenzfluss zwischen Deutschland und Luxemburg. Bis zum Zentrum und zur Kirche war es noch ein gutes Stück weg. Zunächst fotografierten wir das Hauptportal der Kirche und die darüber angebrachte Martinsdarstellung. Im Innern leuchteten im Chorraum, von der Sonne angestrahlt, zwei herrliche Glasfenster. Dem Heiligen Martin empfahlen wir im Gebet, um seinen Weg und die Einheit, die Gerechtigkeit und den Frieden in Europa bemüht zu sein.
Danach ging es Richtung Mertert, doch zunächst an Häusern und riesen großen Tankstellen entlang. Geplant war, dass wir den kürzeren Weg der Straße entlang gehen, doch als Pilger wollten wir über ruhige Wege zum nächsten Ziel, nach Manternach kommen. Das gelang größten Teils, dafür ging es immer wieder steil nach oben und nach unten und der Weg wurde wesentlich weiter, denn wir mussten auf der Höhe große Bögen laufen. Die Marienkirche war leider verschlossen, doch an deren Fuß war eine schöne Sitzbank, die uns zur Pause einlud. Dort haben wir die in Wasserbillig gekaufte Wurst und die Brötchen verzehrt. Die letzen drei Kilometer nach Wecker galt es bis um 15:59 zu gehen und wir hatten auch noch keine Fahrkarte. Wir hielten die Pause kurz, denn als Pilger kann man nie wissen, welche Überraschungen sich auftun. Sehr rechtzeitig waren wir entlang der Landstraße am Bahnhof und wollten eine Fahrkarte am Automaten lösen. Preis: € 9,60. Doch zu unserem Erstaunen kann man nur mit Münzgeld oder mit Bankkarte, jedoch nicht mit Scheinen bezahlen. Münzgeld hatten wir nur für einen Fahrschein! Nun man konnte im Zug beim Schaffner mit einem Aufpreis von € 1,00 die Fahrkarte bekommen. In Trier Süd gut angekommen waren wir nochmals erstaunt als wir am Automaten die Fahrkarte für die morgige Rückfahrt mit € 17,40 angegeben sahen. Warum die Reise in umgekehrter Richtung teurer ist fragt sich der Erstaunte?
In die Abtei St. Matthias kehrten wir nach 24 Km ohne die mit Herrn Reuter zurückgelegte Strecke zurück, machten uns frisch und nahmen am Vespergebet, der Eucharistiefeier und dem anschließenden Abendessen der Mönchsgemeinschsft teil. Hier in der Abtei ist die Stille und der Tagesrhythmus für uns Pilger sehr wohltuend, doch einige Tage sind wir nun bis zur Grenze nach Belgien/Arlon unterwegs.
Werner Redies und Wolfgang Bucher
23.08.2015 – Auf den Spuren des Heilige Martin in Trier
Die sind nicht leicht zu finden!Vor dem Dom sind wir Herrn Hans-Georg Reuter, dem Verantwortlichen für den Martinusweg im Bistum Trier begegnet, der uns gegenüber vom Dom an einer Grundrissdarstellung die Baugeschichte von Dom und Liebfrauenkirche erklärt hat. Die früheste Kirche, noch eine sogenannte Hauskirche, war im Grundrissbereich der Liebfrauenkirche gelegen. Der heute älteste Kirchenteil liegt im Bereich des Domes. Die Normannen haben fast alles zerstört, doch der heutige Chorbereich des Domes hielt mit seinen enormen Mauern den Angriffen stand.
Danach waren wir im Dom im Hochamt, zelebriert wurde es von Professor Martin Lörsch, der auch die Predigt hielt und mit dem wir nach dem Gottesdienst ins Gespräch kamen. Ebenso wie Herr Reuter war auch Herr Professor Lörsch bei der Eröffnung der Orte des Teilens in Trier engagiert. Von dieser Eröffnungsfeier kannte Wolfgang bereits beide Herrn. Beide konnten uns aber keine Hinweise auf Spuren von Martin im Dom geben. Und doch ist anzunehmen, dass Martin in diesem Areal war, wohl bei der Weihe von Bischof Felix.
Nach dem kurzen Gespräch im Dom haben wir zunächst Domprobst, Prälat Werner Rössel aufgesucht, den ich aus gemeinsamer Generalvikarszeit kannte. Zunächst haben wir uns über den Gesprächsstand bei der Trierer Diözesansynode unterhalten und allgemeine kirchliche Fragen.
Prälat Rössel hat sich seinerseits für das Engagement des Bischofs von Rottenburg-Stuttgart und allgemein unserer Diözese für den Martinusweg interessiert. Wir haben ihm erzählt, dass es ein großes Anliegen von Bischof Georg Moser war, schon 1985 bei der Rottenburger Diözesansynode, dass die Verehrung des Heilige Martin vor allem im Jugendbereich gefördert wird. Dadurch hat das Bischöfliche Jugendamt, das in Personalunion mit dem Bund der Deutschen katholischen Jugend geleitet wird, Zeltlager vor den Toren Tours, in Marmoutier durchgeführt. Also an dem Ort, an den sich Martin als Bischof in klösterliche Gemeinschaft zum Gebet und zur Ruhe zurück zog.
Dieses Bemühen um den Diözesanpatron hat Bischof Walter Kasper mit einem künstlerischen Wettbewerb und durch eine Publikation zum Heiligen Martin unterstützt und persönlich den Heiligen durch zahlreiche Predigten lebendig werden lassen. Schließlich wurden diese Bemühungen mit einer Diözesanwallfahrt mit fast 1000 Gläubigen gekrönt.
Der heutige Bischof führt diese Bemühungen weiter, so hat er eine große Martinsdarstellung der Stadt Rottenburg gestiftet. Geschenkt wurde ihm zu seinem sechzigsten Geburtstag, es war eine Idee der Schüler des Internates Martinihaus, Martinswege in unserer Diözese. Diese Idee haben Verantwortliche und engagierte Laien zusammen mit dem Kustos für die Kunst in unserer Diözese aufgegriffen und gemeinsam mit den Dekanaten einen Haupt- und Regionalwege entworfen. Diese wurden nach Begehung und Beratung endgültig fest gelegt und in Absprache mit den zuständige Behörden beschildert.
Damals wusste man in unserer Diözese noch nicht, dass seitens des Europarates ein Martinus- Kulturweg von Ungarn über Italien nach Frankreich festgelegt war. Eine Begegnung zwischen Bischof Gebhard Fürst und Bischof András Veres in Szombathely hat den Impuls gegeben, auch einen Weg durch Mitteleuropa anzuregen. Dieser Impuls wurde in unserer Diözese von Laien aufgegriffen, durch die Gründung eines Martinusvereines zur Pflege und Belebung dieses Weges gefestigt.
Prälat Rössel hat sich auf diesem Erzählhintergrund sehr aufgeschlossen für unsere Bemühungen gezeigt und bedauert, dass Martin aufgrund seiner Bedeutung in Trier nicht genügend präsent ist.
Nach diesem sehr freundschaftlichen und guten Gespräch sind wir in den Dom zu einer persönlichen Domführung durch Herr Reuter zurückgekehrt und haben uns nach der Mittagspause zum Gespräch über der Verlauf des Martinusweges in der Diözese Trier in einem Café unterhalten. Danach hat uns Herr Reuter zu „Orten des Teilens“ am Martinusweg in der Stadt Trier geführt und natürlich zum ehemaligen Martinskloster und zur neuromanischen Martinskirche. Danach beendete ein heftiger Regen unseren Rundgang, denn wir waren ohne Regenschutz unterwegs. Doch morgen treffen wir uns mit Herr Reuter nochmals, um gemeinsam nach Zewen, St Martin zu fahren. Dort pilgern wir dann wieder weiter.
Herrn Reuter und Prälat Rössel gilt unser Dank für den schönen und bereichernden Tag.
Werner Redies und Wolfgang Bucher
Zur Zeit kein WLAN verfügbar
Den Pilgern geht es gut. Herr Redies bat mich, da sie zur Zeit kein WLAN haben und daher im Blog nichts veröffentlichen können, kurz darauf hinzuweisen. Sie hoffen in Luxemburg wieder etwas berichten zu können. (Andreas Nick)