Die sind nicht leicht zu finden!Vor dem Dom sind wir Herrn Hans-Georg Reuter, dem Verantwortlichen für den Martinusweg im Bistum Trier begegnet, der uns gegenüber vom Dom an einer Grundrissdarstellung die Baugeschichte von Dom und Liebfrauenkirche erklärt hat. Die früheste Kirche, noch eine sogenannte Hauskirche, war im Grundrissbereich der Liebfrauenkirche gelegen. Der heute älteste Kirchenteil liegt im Bereich des Domes. Die Normannen haben fast alles zerstört, doch der heutige Chorbereich des Domes hielt mit seinen enormen Mauern den Angriffen stand.
Danach waren wir im Dom im Hochamt, zelebriert wurde es von Professor Martin Lörsch, der auch die Predigt hielt und mit dem wir nach dem Gottesdienst ins Gespräch kamen. Ebenso wie Herr Reuter war auch Herr Professor Lörsch bei der Eröffnung der Orte des Teilens in Trier engagiert. Von dieser Eröffnungsfeier kannte Wolfgang bereits beide Herrn. Beide konnten uns aber keine Hinweise auf Spuren von Martin im Dom geben. Und doch ist anzunehmen, dass Martin in diesem Areal war, wohl bei der Weihe von Bischof Felix.
Nach dem kurzen Gespräch im Dom haben wir zunächst Domprobst, Prälat Werner Rössel aufgesucht, den ich aus gemeinsamer Generalvikarszeit kannte. Zunächst haben wir uns über den Gesprächsstand bei der Trierer Diözesansynode unterhalten und allgemeine kirchliche Fragen.
Prälat Rössel hat sich seinerseits für das Engagement des Bischofs von Rottenburg-Stuttgart und allgemein unserer Diözese für den Martinusweg interessiert. Wir haben ihm erzählt, dass es ein großes Anliegen von Bischof Georg Moser war, schon 1985 bei der Rottenburger Diözesansynode, dass die Verehrung des Heilige Martin vor allem im Jugendbereich gefördert wird. Dadurch hat das Bischöfliche Jugendamt, das in Personalunion mit dem Bund der Deutschen katholischen Jugend geleitet wird, Zeltlager vor den Toren Tours, in Marmoutier durchgeführt. Also an dem Ort, an den sich Martin als Bischof in klösterliche Gemeinschaft zum Gebet und zur Ruhe zurück zog.
Dieses Bemühen um den Diözesanpatron hat Bischof Walter Kasper mit einem künstlerischen Wettbewerb und durch eine Publikation zum Heiligen Martin unterstützt und persönlich den Heiligen durch zahlreiche Predigten lebendig werden lassen. Schließlich wurden diese Bemühungen mit einer Diözesanwallfahrt mit fast 1000 Gläubigen gekrönt.
Der heutige Bischof führt diese Bemühungen weiter, so hat er eine große Martinsdarstellung der Stadt Rottenburg gestiftet. Geschenkt wurde ihm zu seinem sechzigsten Geburtstag, es war eine Idee der Schüler des Internates Martinihaus, Martinswege in unserer Diözese. Diese Idee haben Verantwortliche und engagierte Laien zusammen mit dem Kustos für die Kunst in unserer Diözese aufgegriffen und gemeinsam mit den Dekanaten einen Haupt- und Regionalwege entworfen. Diese wurden nach Begehung und Beratung endgültig fest gelegt und in Absprache mit den zuständige Behörden beschildert.
Damals wusste man in unserer Diözese noch nicht, dass seitens des Europarates ein Martinus- Kulturweg von Ungarn über Italien nach Frankreich festgelegt war. Eine Begegnung zwischen Bischof Gebhard Fürst und Bischof András Veres in Szombathely hat den Impuls gegeben, auch einen Weg durch Mitteleuropa anzuregen. Dieser Impuls wurde in unserer Diözese von Laien aufgegriffen, durch die Gründung eines Martinusvereines zur Pflege und Belebung dieses Weges gefestigt.
Prälat Rössel hat sich auf diesem Erzählhintergrund sehr aufgeschlossen für unsere Bemühungen gezeigt und bedauert, dass Martin aufgrund seiner Bedeutung in Trier nicht genügend präsent ist.
Nach diesem sehr freundschaftlichen und guten Gespräch sind wir in den Dom zu einer persönlichen Domführung durch Herr Reuter zurückgekehrt und haben uns nach der Mittagspause zum Gespräch über der Verlauf des Martinusweges in der Diözese Trier in einem Café unterhalten. Danach hat uns Herr Reuter zu „Orten des Teilens“ am Martinusweg in der Stadt Trier geführt und natürlich zum ehemaligen Martinskloster und zur neuromanischen Martinskirche. Danach beendete ein heftiger Regen unseren Rundgang, denn wir waren ohne Regenschutz unterwegs. Doch morgen treffen wir uns mit Herr Reuter nochmals, um gemeinsam nach Zewen, St Martin zu fahren. Dort pilgern wir dann wieder weiter.
Herrn Reuter und Prälat Rössel gilt unser Dank für den schönen und bereichernden Tag.
Werner Redies und Wolfgang Bucher