Archiv für den Monat August 2015

20.08. 2015 – Viel Teerwege, trotz alter Römerstraße

Nach einem guten Frühstück im Haus Granz besuchten wir die Martinskirche in Fell, um nach dem Gebet aufzubrechen. Wir fragten einige Männer, die beieinader standen nach dem Einstieg zum Auseniusweg. Sie rieten entschieden von diesem Weg ab, da er völlig zugewachsen sei. So gingen wir zurück an der Kirche vorbei bis zum Ortsende und von dort Richtung Mertesdorf gute drei Km bergauf zunächst neben und schließlich auch noch auf der Straße bis zu einer Mülldeponie. Dort unterquerten wir die B 52 und fanden kurz danach wieder ein Auseniuswegzeichen. Den gingen wir bergab bis zu einem schattigen Platz, um den Beitrag telefonisch zu übermitteln, der von mir erbeten wurde, anlässlich des Todes von Monsignore Kilian Nuß. Danach brachen wir auf, gingen an Mertesdorf vorbei Richtung Eitelsbach, besuchten den Karthäuserhof und unterhielten uns mit einem dort tätigen Mitarbeiter. Im Karthäuserhof, der zum Priesterseminar Trier gehört ist das Archiv und eine Werkstätte zur Restaurierung von alten Büchern untergebracht. Schließlich in Eitelsbach besuchten wir die Kirche und hielten um die Mittagszeit unser Pilgergebet.Danach ging es über Ruwer auf dem Moselsteig/Auseniusweg/Jakobusweg auf einer kleinen, schmalen Teerstraße entlang einer Nebenbahnlinie. Eigentlich erst in Trier ab dem Hauptbahnhof würde es erfreulicher, wenn man von unserer kleinen Pause im Schatten des Feuerwehrhauses in Kürenz absieht. Vom Bahnhof gingen wir zur Konstantin-Basilika, dort verweilten wir für 10 Minuten, dann gingen wir vorbei an den Kaiserthermen zur Abtei St. Matthias. Dort wurden wir von Bruder Daniel und Bruder Matthias sehr freundlich begrüßt und uns ein schönes Zimmer zur Verfügung gestellt.

Nach dem Duschen und Umkleiden machten wir noch einen Spaziergang ums große Klostergelände über das Schammat-Dorf beim Kloster. Dann war Vespergebet, Eucharistiefeier, danach ein kurzes Gespräch mit dem Abt und Pater Athanasius, dann ging es zum Abendessen. Und nun ist bald Nachtruhe und drei Tage Pause, da ich morgen nach Ellwangen fahre, um an der Beerdigung von Kilian Nuß teilzunehmen. Am Montag werden wir wieder berichten, sofern die Verbindung klappt.

Übrigens, wir hören von der Abtei aus die kräftige Motorengeräusche der Ralleyfahrer, die hier in der Nähe der Abtei, auf der anderen Seite der Mosel starten. Doch die werden uns nicht stören.
Werner Redies und Wolfgang Bucher

19.08.2015 – Mit der Bahn, mit dem Bus und auf Schusters Rappen

Aus Anlass der Beerdigung von Kilian Nuß, an der ich teilnehmen will, haben wir unseren Tourenplan umgestellt. Wir müssen das Ziel Trier schneller erreichen.
Von Idar Oberstein sind wir mir der Bahn bis Türkismühle und von dort mit dem Bus nach Hermeskeil gefahren. Von dort ging es wieder mit Schusters Rappen weiter, zunächst zur dortigen Martinuskirche. Die Kirche zeigt zwei Martinsdarstellungen im Chorraum. Eine Plastik zeigt Martin als Offizier, die andere als Bischof. Nach unserem Pilgergebet sahen wir beim Ausgang ein Plakat, das für Martinsbrot geworben hat. Dieses Plakat erinnerte uns, dass wir noch Brot und Getränke brauchen. In den Bäckereien in Hermeskeil gab es Martinusbrot! 

Nachdem alles in den beiden Rucksäcken verstaut war, brachen wir nach dem Ort Abtei auf. Zunächst ging alles nach Plan bis wir zu einer Straße kamen, wo wir den Einstieg nicht fanden, da ein Graben mit meterhohen Brennnesseln dies verhinderte. Wir gingen fehl und verloren dadurch eine Stunde und gingen schließlich doch durch die Brennnesseln hindurch, Wolfgang voraus mit langen Hosen, doch er stürzte, da der Graben nicht zu erkennen war. Für mich war dadurch der Weg gebahnt, doch Wolfgang hatte an einer Hand das Brennen, das zum Glück bald wieder nachließ.

Der Weg führte uns zur Gedenkstätte SS-Sonderlager/KZ Hinzert, dort verharrten wir zum Gebet und legten auch eine Pause ein. Leider hatten wir nicht genügend Zeit, um das Dokumentationszentrum zu besuchen, denn wir wussten, der Weg wird nun steil und bis Fell ist er noch weit. In dem langen, großen Waldgebiet kamen wir an sehr viel Stellen mit Gedenktafeln vorbei. Was an diesen verschiedenen Stellen im Wald durch die SS geschehen ist, lässt einen erschauern!

Schließlich kamen wir um 17:30 nach Lorscheid, dort war eine Übernachtungsmöglichkeit in der neuen Karte ausgewiesen, doch uns wurde eröffnet, dass dem nicht so ist, vielmehr drei Km weiter, auf der Höhe ein Hotel sei. Also gingen wir weiter, doch glücklicher Weise war ein älterer Mann vor seinem Haus beim Auto. Ihn baten wir um die Telefonnummer des Hotels. Ergebnis: Belegt. Der freundliche Mann nannte uns noch ein Quartier in Naurath, doch auch dort waren alle Betten vergeben. Jetzt war guter Rat teuer, denn nach Fell wären es noch über zehn Km gewesen und zwar über eine Strecke an der an diesem Wochenende eine Ralley gefahren wird. So haben wir den uns unbekannten, aber sehr um uns bemühten Mann gefragt, ob er bereit wäre uns nach Fell zu fahren? Das war er zu unserem Glück. Zuvor hatten wir in Fell ein Zimmer im Haus Granz telefonisch reserviert. Es war ein ordentliches Zimmer zu sehr günstigem Preis. Einen Mangel gab es, doch nicht nur in diesem Haus, mit Vodafone ist Mann in Fell von der Außenwelt abgeschnitten und WLAN gab es auch nicht. In Fell waren es schließlich 36 Km inklusive der Autokilometer. Das hätte ich nicht geschafft, Wolfgang vielleicht schon, zumal er früher in Lorscheid gewesen wäre, denn bei den Steigungen geht es bei mir sehr langsam.

Am Abend waren wir beide recht müde. Ein gutes Abendessen hat uns gestärkt und wir konnten gut schlafen.
Werner Redies und Wolfgang Bucher

Martin, ein freier Mann

Martin wird auf seinem Weg von Frankreich in die römische Donauprovinz Pannonien (heute Südwestungarn) von Räubern überfallen. Beinahe wäre er dabei von einem der Räuber mit einem Beil erschlagen worden, doch ein anderer wehrte diesen Schlag ab. Sie fesselten Martin und brachten ihn an einen einsamen Ort. Einer der Banditen musste ihn bewachen. Dieser erkundigte sich, wer Martin sei und er erhielt zur Antwort: Ein Christ. Auch wollte der Bewacher wissen, ob Martin Angst habe. Martin verneinte und fügte hinzu: Er wisse, dass Christus den Bedrängten und Gefangenen barmherzig nahe sei. Er fühle sich daher sicher. Mehr betrübe er sich über den Räuber, da dieser seiner Räuberei wegen kein Anrecht auf Gottes Barmherzigkeit habe. So im Gespräch verkündete Martin dem Aufseher das Evangelium und diesen berührte das gute Wort und er ließ Martin frei und führte ihn zurück auf seinen Weg.

„Später sah man denselben Mann ein frommes Leben führen“, hält er Biograf des Martinus, Sulpicius Severus, fest und fügt hinzu: „So soll denn, was ich soeben erzählt habe, aus seinem eigenen Mund stammen“.
Die Legende ist die bildstarke Sprache, in der zu jener Zeit allgemein geschrieben und „berichtet wurde“. Die Gefahr besteht für den heutigen Leser, solche Schrift als Märchen abzutun. Es gilt zu fragen, was der Kern der Legende ist, die der Verfasser seinen Lesern vermittelt?
Der Kern ist wohl: Martin war in eine lebensgefährliche Situation geraten und erweist sich dabei als ein vom Geist Gottes erfüllter Mann. Die innere Sicherheit und Freiheit, aus der er in dieser Situation redet, zeigt, Martin hat Gottesfurcht. Er erweist zutiefst in seinem Herzen allein Gott Ehrfurcht und hat daher vor nichts und niemand Angst. Er weiß sich in Gottes Hand sicher.

Zitat
„Selig, die keine Gewalt anwenden, denn sie werden das Land erben.“
Aus den Seligpreisungen, Mt. 5,5

Wunsch
Den Pilgern und Wanderern möge auf ihrem Weg weder geistige noch körperliche Gewalt widerfahren. Große Herzensstärke mögen sie gewinnen, um in allen Situationen des Lebens gut zu bestehen.

18.08.2015 – Zuerst auf schönen Wanderwegen, später war Trittsicherheit nötig!

In einer drei Sterne Pension zu günstigem Preis und mit sehr gutem Frühstück haben wir die Nacht verbracht. Wir starteten vom Marktplatz Kirn bei sich besserndem, idealem Wanderwetter.Der Anstieg in Richtung der Kyrburg über Treppen war anstrengend, doch dann kam bis Kirnsulzbach ein angenehmer ebener Waldweg. Zu unserem Bedauern war die katholische Kirche geschlossen. Weiter ging es Richtung Fischbach bergauf, doch nach dem Anstieg war es wieder ein ebener Wanderweg.

In Fischbach verwirrte uns der Schilderwald und die Auskunft mehrerer Personen half uns zunächst nicht weiter, doch ein kundiger Einheimische, er kannte zwar den Nahehöhenweg nicht, zeigte uns einen Weg nach Georg Weierbach, Ab hier pilgerten wir nach dem Wegzeichen mit grünem Schild und weißem ‚N“. Nach einigen Kilometern sind wir zu einem Felsenweg gekommen. Zunächst ging es sehr steil bergauf, dann bald wieder bergab und das mehre Male. Ziemlich geschafft kamen wir zum Informationspunkt in Idar Oberstein. Dort bekamen wir einen Wegeplan zur Jugendherberge, die auf der Höhe liegt und einen herrlichen Blick auf die Stadt gewährt. Bevor wir zu dieser aufstiegen waren wir in der Walburgakirche zum Gebet. Bei einem guten Nachtessen haben wir uns in der Jugendherberge gestärkt.

Werner Redies und Wolfgang Bucher

17.08.2015 – Der Nahe entlang bis Kirn

17.08.2015 – Der Nahe entlang bis Kirn
Die normale Frühstückszeit ist im Haus “ Rosenschlösschen Tanneneck“ erst im 8:30 Uhr, doch uns Pilgern wurde schon um 8:00 ein Frühstück angeboten, da fehlte es an nichts, zudem ein überaus entgegenkommender und freundlicher Service und das zu einem Pilger freundlichen Preis.

So sind wir kurz nach 9:00 nach Bad Sobernheim aufgebrochen, gingen dort aber nicht baden, da wir zurecht vermuteten, dass es noch eine Dusche auf dem Weg geben wird. Dafür gingen wir zur Matthäuskirche, diese wird seit 14 Monaten renoviert und wir durften uns die schon fast fertige Kirche anschauen und bekamen auch einige Informationen u.a., dass die Gesamtkosten auf € 700 000 veranschlagt sind und der Förderverein bereits € 280 000 gesammelt hat, der Betrag aber noch nicht ausreicht um all Figuren zu restaurieren. Dank der Pfarramtssekretärin für den Hinweis, dass eine Seitentüre offen sei und wir in die Kirche gehen dürften. Von Bad Sobernheim ging es in die Weinberge auf dem Nahe Höhenweg, natürlich immer wieder auf und ab, das aber auf angenehmer mittlerer Höhe nach Monzingen zur evangelischen Martinskirche, dort war die gleiche Situation, denn auch dort waren die Restauratoren am Werk und die Kirche war dadurch offen. Sonst ist diese Kirche nur an bestimmten Tagen und Zeiten offen. User Weg führte uns durch Weiler nach Martinstein zu einer am Hang gelegenen, kleinen katholischen Martinskirche, doch diese war geschlossen, darüber war der der heilige Martin so traurig, sodass es zu regnen begann. Mit Regenkleidung pilgerten wir zur Kirche in Hochstädten, die früher dem Heiligen Antonius gewidmet war, eine sehr wechselnde Geschichte hatte, leider aber auch geschlossen war. Die letzte Strecke nach einem Fischereilehrpfad war ein langweiliger Radweg links der Nähe und der Bahnstrecke Bad Kreuznach – Saarbrücken. Schließlich in Kirn konnten wir unser Pilgergebet in der Pankratius Kirche sprechen. Als wir die Kirche eben verlassen wollten, kam ein Ehepaar, das hier Urlaub verbringt und uns ansprach, woher wir kämen, wohin wir ginge. Wir gaben ihnen natürlich Auskunft und dazu unsere Bog-Adresse in der Stadt Kirn ist heute der letzte Kerbe Tag, daher sind viele Geschäfte und Gaststätten geschlossen, es gab nicht einmal einen Kaffee. Doch wir sind in der privaten Pension Kryburgblick gut untergekommen und unsere Leser werde sehen, ob hier eine ausreichend WLAN Verbindung gegeben ist.

Leider hat mich kurz vor unserm Ziel die Nachricht erreicht, dass Monsignore Kilian Nuß verstorben ist, das beschäftigt mich natürlich sehr, denn er hat mir noch vor kurzer Zeit einen hoffnungsvollen Brief geschrieben. Kilian Nuß war mir ein guter Weggefährte über zwei Jahrzehnte in der Internatsarbeit und hat schließlich die Stiftungsarbeit in herausragender Weise mitgetragen. Der Herr gebe ihm die ewige Ruhe und lasse ihn teilhaben am himmlischen Hochzeitsmahl.

Leider war am gestrige Abend keinerlei Verbindung gegeben, daher erst jetzt unser Bericht. Ihnen  und Euch allen einen schönen Tag. Bei uns bessert sich das Wetter.