Archiv für den Tag 5. Mai 2016

5.5.2016 – Der Hl. Martin ist auch ein Organisationstalent

Eigentlich wollten wir keinen Bericht schreiben. Aber der heutige Tag ist es einfach wert, einige Zeilen zu veröffentlichen.
In der Herberge in Claye-Souill hatten wir Quartier bezogen. Beim Frühstück wurde in unserer Runde die Frage nach dem Ablauf des Tages diskutiert. Nur folgende zwei Punkte standen fest. Wunsch war die Teilnahme an einem Gottesdienst und dann die Fahrt nach Bagnolet, zum Bruder von Werner Redies. Im Ort Claye-Souilly war erst am 8.5.16 ein Gottesdienst. Wie und wo kommen wir an Informationen, wann und wo ein Gottesdienst in der näheren Umgebung stattfindet. Eine schnelle und zielführende Auskunft war nicht zu erreichen.
So gaben wir ins Navi vom Prälatenfahrzeug die Zieladresse von Werner’s Bruder ein. Bei der Auswahl der drei verschiedenen Varianten von kurze Strecke, dynamische Strecke oder schnelle Strecke haben wir einfach die erste Variante gedrückt. Wir fuhren auf der Autobahn Richtung Bagnolet / Paris, bis wir plötzlich die Eingebung bekamen, wir könnten es doch in einem Ort an der Strecke wegen dem Gottesdienst versuchen. Kurzerhand verließen wir die Schellstraße und plötzlich sagte Wolfgang, ich habe links drüben einen Kirchturm gesehen. Wir fuhren Richtung Ortsmitte und alle vier Insassen schauten suchend umher, wo ist jetzt der Kirchturm. Dann kam mein Hilferuf an den hl. Martin, lass doch hier einen Gottesdienst sein und schon sahen wir ein Hinweisschild „église“. So fanden wir die Kirche schnell und sogar einen Schattenplatz auf dem Kirchenparkplatz. Wir bemerkten, dass ein paar Leute zur Kirche gingen und stellen am Aushang fest, dass in ca. 15 Minuten ein Gottesdienst beginnt. Wir durften einen sehr ansprechenden und schön gestalteten Gottesdienst mitfeiern.
Dem Hl. Martin sei gedankt für diese tolle Organisationshilfe.
Bei Diethard Redies sind wir anschließend herzlich aufgenommen worden. Beim gemeinsamen Mittagessen bei einem Chinesen, ist ja nicht das Lieblingslokal von Werner Redies, aber auch Prälaten müssen Opfer bringen, wurde über Politik und wie sagt man so schön, über Gott und die Welt diskutiert. Unser Auto durften wir auf einen Tiefgaragenstellplatz von Herrn Diethard Redies sicher abstellen. Im Hotel Ibis in Bagnolet hatte Werners Bruder für uns Quatier bestellt. Hier werden wir zwei Tage übernachten und dann ab 7.5.16 wieder von der Pilgertour berichten.
Bitte nicht lachen. Obwohl beide Zimmer richtig bestellt waren, haben Kirche und Kommune wieder nur eine gemeinsame Bettdecke. Und täglich grüßt das Murmeltier! Aber wir werden weiterhin auf Augenhöhe die entsprechende Distanz einhalten.
Eugen Engler und Werner Redies

05.05.2016 – Sulpicius Severus – LEBEN DES HEILIGEN MARTIN: 4.

Nach der Lateinisch und Deutschen Ausgabe

Herausgegeben von Kurt Smolka – St. Martinus-Verlag, Eisenstadt

Hier nur die deutsche Version
4. Inzwischen waren Barbaren in den gallischen Landen eingefallen. Der Kronprinz Julian zog daher vor der Hauptstadt Vangionen (heute Worms am Rhein) das Heer zusammen und begann eine Geldspende an die Soldaten zu verteilen. Dabei wurden sie, wie üblich, einzeln aufgerufen; schließlich war Martin an der Reihe. Er hielt ebendiesen Zeitpunkt für günstig, um seine Entlassung zu bitten; denn er erachtete es für ungehörig, die Spende anzunehmen, ohne danach seine Soldatenpflicht zu erfüllen. So sagte er zu dem Kronprinzen: „Bis jetzt habe ich dir als Soldat gedient, gestatte, dass ich von nun an Gott als Soldat diene. Deine Spende soll annehmen, wer bereit ist zu kämpfen. Ich bin ein Soldat Christi. Zu kämpfen ist mir nicht erlaubt. Auf diese Worte hin erzürnte aber der grimmige Befehlshaber und sagte, Martin wolle seinen Militärdienst aus Angst vor der Schlacht, die am nächsten Tag stattfinden sollte, nicht jedoch aus religiösen Motiven aufgeben. Dieser aber unerschrocken, ja durch den Einschüchterungsversuch noch standhafter, antwortete: „Wenn mein Entschluss als Ausdruck von Feigheit und nicht meines Glaubens verstanden wird, will ich am morgigen Tag unbewaffnet vor der Schlachtreihe Aufstellung nehmen und im Namen des Herrn Jesus, beschützt durch das Kreuzzeichen statt durch Schild und Helm, mich unbekümmert in die Bataillons der Feinde stürzen.“ Daraufhin ließ man ihn verhaften, um ihn beim Wort zu nehmen und unbewaffnet den Barbaren vorzuwerfen. Am nächsten Tag schickten die Feinde Gesandte zwecks Friedensverhandlungen, lieferten all ihr Hab und Gut aus und unterwarfen sich.Wer könntE da noch zweifeln, dass dies in Wahrheit ein Sieg des Heiligen Martin war, dem die Gnade gewährt wurde, nicht unbewaffnet in die Schlacht geschickt zu werden? Und obwohl der Herr in seiner Güte selbst inmitten der feindlichen Schwerter und Geschosse seinen Soldaten hätte erretten können, ließ er die Notwendigkeit eines Kampfes entfallen, damit der Heilige durch den Anblick von Toten, und seien diese auch von der Gegenseite, sich nicht innerlich verletzt fühlte. Denn seinem Soldaten zulieb musste Christus diese Art des Sieges gewähren und keine andere: eine Unterwerfung der Feinde ohne Blutvergießen, beider niemand ums Leben kam.
Werner Redies