Archiv für den Tag 9. Mai 2016
09.05.2016 – Bilder von unterwegs
09.05.2016 – Start bei 17 Grad und Schleierwolken in Greffiers / Rambouillet
Das Zimmer zur Seite der Schnellstraße – was dem Prälaten nichts ausmacht, doch mir – , es war warm und machte einen mäßig gepflegten Eindruck, das Frühstück relativ einfach, ging es frohen Mutes auf die Etappe nach Galladorn. Wir fuhren die wenigen Kilometer zum Ausgangspunkt Greffiers. Zunächst prüften wir, ob nicht ein kürzerer Weg zum Ziel führt, doch der führte in eine Sackgasse, die an der Autobahn endete. Es gibt nur den Weg der Straße entlang bis zu den Autobahnauffahrten und dort dann über einen großen Kreisverkehr. Die nächsten 4 km pilgerten wir auf einer wenig befahrenen Straße. Wir waren aber ohne Sorge, wer überfährt schon einen Prälaten bzw. seine engsten Untergebenen? Der Prälat ist aber schon immer in Sorge, denn ein Pilger weicht kaum und ungern auf den Seitenstreifen mit Gras aus und er will nicht haben, dass der heilige Martin unnötig als Schutzpatron der Pilger in Anspruch genommen wird, zumal er z. Zt. mit Europa genug Arbeit hat. In Orcemont ging es weiter der Straße entlang nach Cerqueuse. Ab hier wurde jetzt auf echte Pilgerwege gewechselt. Auf Feldwegen pilgerten wir durch die Wiesen- und Ackerflächen. Mittagspause wurde dann nicht in Écrosnes sondern erst in Galladon eingeplant. Man glaubt nicht, wie bescheiden sich ein Pilger geben kann, wenn er nur eine recht bescheidene Auswahl hat, doch es war mehr als reichlich! Mit neuer Kraft, immerhin gab es bei den Getränken eine riesige Auswahl, Wasser, Apfelsaft, Fruchtsaft und dann jeweils die gesamten Kombinationen mit viel oder wenig Wasser, ging es mit einem Teil der morgigen Etappe weiter. Das war nicht vorgesehen! Doch Als wichtiges Argument führte Werner Redies an, dass wir dann morgen in Chartres mehr Zeit für Kirche und Gebet haben. Klingt einfach logisch. So ging die Tour weiter auf der für den morgigen Tag vorgesehenen Strecke. Da die Wolken dichter wurden, die Schwalben mit dem Bauch den Boden streiften, zogen wir vorsichtshalber die Regenkleidung an. In Loinville war dann aber Endstation, da es leicht zu regnen begann. Mit der Tagesetappe von über 30 km war dies locker zu vertreten.
Übrigens, das Fahrzeug hat den Status als Baufahrzeug seit einigen Tagen wieder abgegeben. An einer Tankstelle haben wir zunächst die größeren Schuhmitbringsel entfernt und dann mit dem Industriestaubsauger das Auto bis zur letzten Fusel alles entfernt und gereinigt. Ok, das war vor wenigen Tagen. Zwischenzeitlich wäre ein kurzer Besuch einer solchen Station wieder angesagt. Ich habe das Gefühl, bei männlichen Pilgern liegt die Schmutzgrenze einfach auf einem höheren Level. Wobei das Prälatenherz unheimlich geblutet hatte, als wir beim Regenwetter die Pausen immer im Auto abgehalten hatten. Aber Pilgern heißt auch etwas leiden.
Wenn ich jetzt noch die Schwalben ansehe, die fliegen verdammt tief, besser gesagt tiefer geht es nicht mehr, damit ist das nächste Herzbluten im Anmarsch. Aber wir vertrauen dem heiligen Martin, der uns nun schon über 2000 km gut beschützt hat! Von Chartres nach Tours sind es noch ca. 270 km und die Kirchen von denen Martin Patron ist nehmen zu. In Écrosnes hatte Wolfgang am Rathaus nach Informationen gesehen, da würde er von einer Dame angesprochen, „ob sie ihm helfen könne?“ Was er englisch bejahte und nach dem Schlüssel der Kirche fragte. Sofort war der Schlüssel da und die Kirche wurde uns etwas erklärt. Die gut renovierte Kirche, dem heiligen Martin geweiht, hat ein sehr schönes Holzgesimse, u.a. mit einer Jakobusmuschel und ist in der Winterzeit, da sie sich gut heizen lässt die Zentralkirche.
Unser Quartier hatten wir bereits für zwei Tage im Randbereich von Chartres gebucht und haben es gut angetroffen. Ein Hotel ziemlich neu, streng durchgeplant und rationalisiert, freundlich möbliert – über das Frühstück können wir natürlich noch nichts sagen.
Eugen Engler, Werner Redies, Wolfgang Bucher, Josef Albrecht