Archiv für den Tag 14. Mai 2016

14.05.2016 – Weitere Bilder des Tages

Nahe bei Morée liegt Saint-Hilaire-La-Gravelle, dorthin haben die beiden Autufahrer einen Abstecher unternommen, um dem großen Bischof un Lehrmeister des heilige Martin, dem heiligen Hilarius bzw. dem Ort, der nach ihm benannt ist zu begegnen. Leider war die Kirche geschlossen.

Einige Nazarenerbilder aus der Kirche Saint-Calais in Meslay


Vendôme und Pilger auf der Brücke über die Loir

Ein Fresko aus der Kirche, da wir den Pilgerabschluss des heutigen Tages begingen und eine Statue aus dem Hochalter. Wer dargestellt wird im Fresko und mit der Statue wissen wir nicht.

14.05.2016 – Vorsatz, eine große Etappe an einem trüben Tage, doch es kam anders!

Die Unterkunft war sehr sauber, freilich Bad und Zimmer sehr klein, das Frühstück sehr kräftigend. Zum Start mussten wir nicht soweit fahren, da wir am Vortag rund 8 km weiter gepilgert sind. Wir gingen zu zweit auf die Pilgertour, die beiden anderen waren mit dem Severus und dem notwendigen Einkauf betraut. Die ersten rund 11 km führten überwiegend entlang von wenig befahren Straßen. Nur kurz nach Morée bis zur Gemeinde Fréteval ging es auf weichen Wald- und Schotterwegen an See und der Loir entlang. Nach 11 km kam dann der erste Fahrerwechsel. Zu dritt ging es jetzt auf die nächste Teiletappe bis zum nächsten geplanten Stopp in Meslay. Über schöne Naturwege und Pfade, vorbei an einem alten Schloß „Château de Meslay“ beeindruckte die herrlich bemalte Église Saint Calais. Schöne Deckenmalereien konnten wir hier bewundern.   Vor der so herrlich im Nazarenerstil ausgemalten Kirche, deren Malerei an Beuron erinnert, haben wir gevespert und weil es sehr kühl war und wir trotzdem verschwitzt ankamen, haben wir im Auto herrlichen Briel-Käse, Baguette und Tomaten gegessen. Gegen Ende unseres Mahles sind auf den Kirchplatz viele Autos gekommen und plötzlich wuselte es von Kindern. Als wir aufbrachen hat der Prälat noch kurz mit einer Mutter gesprochen, die sagte: „die Kinder haben jetzt Katechese“.

Das nächste Teilziel war nun Vendôme, da gingen wir in eine Jakobuskirche, doch da wurde nicht Gott angebetet sondern Oldtimer-Motorräder, da haben wir gleich wieder kehrt gemacht und kamen kurz danach zur Madeleine-Kirche, dort war unser Pilgergebet möglich. Leider führte unser Weg in Verdôme nicht an der Abteikirche vorbei – und wir sind auch nicht abgewichen, obgleich einer von uns Dreien das unbedingt wollte, doch wir waren zeitlich schon im Verzug, denn vor dem Mittagsmahl waren wir falsch gelaufen und zudem war die Vorgabe der französischen Verantwortlichen und vom deutschen Martinusverei, an die wir uns halten sollen eine andere – schade! In der Abteikirche ist eine Martinuskapelle und ein sehr schönes Martinusfenster.

Der zweite Abschnitt des vormittäglichen Weges bot den Füßen verhältnismäßig viel weichen und guten Feldwegboden, dagegen am Nachmittag führte der Weg lange durch Vendôme und auch danach war Teerbelag vorgegeben. Der nachmittägliche Zwischentreff viel aus, denn unser Fahrer kam später als geplant, dafür hat er die Martinuskapelle in der Abtei in Vendôme ausfindig gemacht und Brot für die beiden nächsten Tage gekauft. Telefonisch haben wir versucht an einem Schnittpunkt vom Pilgerweg und der Fahrstraße uns zu treffen, doch auch das ist nicht gelungen und wir haben durchs Warten einige Zeit verloren und es ist uns kühl geworden, so sind wir nur noch ein kurzes Stück gelaufen, haben zwar die Tageskilometer erreicht, nur nicht die zusätzlichen Kilometer, die wir gehen müssen, um uns mit den Diözesanpilgern am Donnerstag zu treffen. So haben wir in Villers-sur-Loir vor einer Kirche mit alten Fresken Schluss gemacht und sind zu unserem 18 km entfernten Übernachtungsquartier gefahren. Das hat sich gelohnt. Das „Pressoir Hôtel“ bietet sehr angenehme Zimmer direkt vom Garten zugänglich, mit einem gut ausgestatteten, großen Badezimmer. So hoffen wir, dass wir morgen am Pfingsttag gut erholt, unser Tagesprogramm mit Festgottesdienst und den beabsichtigten Kilometern bei wärmerem Wetter bewältigen.
Werner Redies, Eugen Engler, Wolfgang Bucher, Josef Albrecht

 14.05.2016 – Sulpicius Severus – LEBEN DES HEILIGEN MARTIN: 9.

Nach der Lateinisch und Deutschen Ausgabe Herausgegeben von Kurt Smolka – St. Martinus-Verlag, Eisenstadt

Hier nur die deutsche Version
9. Etwa zur gleichen Zeit wandte man sich an Martin, er solle in der Gemeinde von Tours das Bischofsamt übernehmen. da es aber Nichtleiter war , ihn zum Verlassen seines Klosters zu bewegen, täuschte ein gewisser Rusticus, einer der Stadtbewohner, eine Erkrankung seiner Frau vor, warf sich ihm zu Füßen und bewirkte, dass er herauskam. Die Bürger bildeten schon in großen Scharen ein Spalier entlang des Weges, und so wurde Martin gewissermaßen unter Bewachung bis in die Stadt geleitet. In außergewöhnlicher Weise hatte sich eine unglaublich große Menschenmenge nicht nur aus Tours, sondern auch aUs den Nachbarstädten versammelt, um an der Wahl teilzunehmen. Alle hatten ein und denselben sehnlichsten Wunsch, alle waren derselben Meinung: Unter einem solchen Oberhirten werde die Gemeinde glückliche Zeiten erleben.

Aber eine Minderheit, auch manche Bischöfe, die man zur Einsetzung eines geistlichen Oberhauptes geladen hatte, opponierten aus unbilligen Motiven. Sie behaupteten nämlich, Martin sei als Person verachtenswert; ein Mann sei des Bischofsamtes unwürdig, dessen Antlitz unansehnlich, dessen Kleidung schäbig und dessen Haar ungepflegt sei. Doch die gesunde Urteilskraft des Volkes verhöhnte die unsinnigen Einwände jener Leute, die den bemerkenswerten Mann durch ihre Versuche, ihn herabzusetzen, in Wahrheit empfahlen. Und sie hätten gar keine Möglichkeit, etwas gegen die Absicht des Volkes zu unternehmen, die dem Willen Gottes entsprach. Unter den Anwesenden Bischöfen soll aber ein gewisser Defensor (‚Verteidiger‘) sich besonders ablehnend verhalten haben. Deshalb, so stellte man fest, hat ihn damals ein Prophetenwort, das bei der Lesung vorgetragen wurde, peinlich gebrandmarkt.

Denn es ergab sich, dass der Lektor, der an diesem Tag die Lesung vorzutragen hatten, nicht zur Stelle war, da ihm die Volksmenge den Weg versperrte. Als nun die Geistlichen ratlos waren und man auf den Abwesenden wartete, nahm einer der Umstehenden das Buch mit den Psalmen und las unverzüglich den erstbesten Vers vor. Der Psalm aber lautete: „Aus dem Mund von Neugeborenen und Säuglingen hast du dir vollendetes Lob verkünden lassen wegen Deiner Feinde, auf dass du zu Fall bringest Deine Feinde und deren Verteidiger. Auf diese Worte hin erhob das Volk laut seine Stimme; die Gegenpartei geriet in Bedrängnis, und es herrschte die Ansicht, es sei göttlicher Wille, , dass eben diese Psalm gelesen wurde, damit Defensor für sein Verhalten ein Zeugnis aus der Schrift zu hören bekomme. Dadurch, dass aus dem Mund von Neugeborenen und Säuglingen, das heißt in der Person Martins, das vollendete Lob des Herrn verkündet werde, sei Defensor zugleich als dessen Feind bloßgestellt und zu Fall gebracht worden.

13.05.2016 – Sulpicius Severus: 7. und 8.

LEBEN DES HEILIGEN MARTINNach der Lateinisch und Deutschen Ausgabe 

Herausgegeben von Kurt Smolka – St. Martinus-Verlag, Eisenstadt

Hier nur die deutsche Version
7. Da Hilarius schon abgereist war, folgte Martin dessen Reiseroute bis Poitiers, wurde von ihm auf das herzlichste willkommen geheißen und gründete nicht weit von der Stadt eine Mönchssiedlung. Zu dieser Zeit schloss sich ihm ein Taufschüler an, der den Wunsch hätte, in der strengen Lebensführung des hochheiligen Mannes unterwiesen zu werden. Doch nach wenigen Tagen befiehl ihn eine Krankheit: Er litt an heftigen Fieberanfällen. Martin war damals gerade nicht zugegen, und als er nach dreitägiger Abwesenheit zurückgekehrt war, Fan er nur noch einen entseelten Leib vor. So rasch war der Tod eingetreten, dass der Kranke ohne die Taufe die Menschenwelt verlassen musste. Der Leichnam war aufgebahrt, und die Trauernden Mitbrüdern hatten sich versammelt, um dem Toten die letzte Ehre zu erweisen. Da stieß Martin weinend und klagend zu ihnen. Sodann ließ er sich in seinem Innern zur Gänze vom Heiligen Geist erfassen, hieß alle andern die Zelle, in der der Leichnam lag, verlassen, verriegelte die Türen und warf sich über den Leib des verstorbenen Mitbruders. Als er eine Zeitlang inbrünstig gebetet hatte, fühlte er, dass durch den Geist des Herrn machtvolle Hilfe am Werk war. Er richtete sich ein wenig auf, blickte fest auf das Antlitz des Toten und wartete voll Zuversicht die Wirkung seines Gebets und des Erbarmens Gottes ab. Und es waren noch keine zwei Stunden, da sieht er, wie der Tote sich an allen Gliedern zu regen beginnt und blinzelnd die Augen auftut, um zu schauen. Dann aber wandte er sich mit lauter Stimme an Gott und erfüllte die Zelle mit Dankesrufen. Als die draußen Stehenden dies hörten, stürmten sie sofort herein. Sie wurden Augenzeugen eines Wunders: Sie sahen den lebendig, der, als sie hinausgingen, tot gewesen war!

Der auf diese Weise ins Leben Zurückgekehrte empfing sofort die Taufe und lebte danach noch etliche Jahre. Er war der erste, der bei uns ein leibhaftige Beispiel für die Wunderkraft Martins darstellte beziehungsweise als deren Zeuge auftrat. Dieser Mann erzählte oftmals, dass er nach dem Heraustreten aus seinem Leib vor den Stuhl des Richters geführt wurde, dort habe ich ein harter Urteisspruch getroffen: Er sollte an einen dunklen Ort zu üblem Gesindel überstellt werden. Da aber sei dem Richter von zwei Engelnbedeutet worden, dieser sei es, für den Martin betete. Darauf hätten eben dies Engel den Befehl erhalten, ihn zurückzuführen. So sei er Martin zurückgegeben worden und dem früheren Leben wiedergeschenkt worden. Von diesem Zeitpunkt an begann der Name des seligen Mannes mit solcher Kraft zu strahlen, dass Martin, der bereits allgemein für heilig galt, auchnfür wundermächtig und wahrhaft apostelgleich gehalten wurde.
8. Als er nicht viel später seinenWeg über den Landbesitz eines gewissen Lupicinus nahm, eines nach dieseitigen Maßstäben angesehenen Mannes, drang das Wehklagen einer Gruppe Trauernder an sein Ohr. Er trat besorgt zu Ihnen und erkundigte sich, was ihr Weinen zu bedeuten habe. Man gab ihm zu verstehen, dass ein junger Sklave aus dem Gesinde sich an einem Strick erhängt habe. Sowie Martin dies erfahren hatte, begab er sich in die Kammer, in der der Leichnam lag, ließ alle Leute draußen warten, warf sich über den Toten und betete eine Weile. bald kam Leben in das Antlitz des Verstorbenen; seine Augen begannen zu leuchten, er sah Martin ins Gesicht und richtete sich auf; langsam und mühevoll versuchte er sich zu erheben, fasste die Rechte des heiligen Mannes und konnte stehen; dann ging er, von den Blicken der ganzen Gruppe begleitet, mit ihm bis in den Vorraum des Hauses.