Archiv für den Tag 18. Mai 2016

18. Mai 2016 -Vom Sterben und Leben des Hl. Martin

Nach der Geduldsprobe „Pilgerweg zum Frühstücksbuffet“ geht die Pilgerfahrt jetzt richtig los: Mit einem eigenen Aufkleber zur Diözesanwallfahrt im Pilgerpass:

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In Candes-St-Martin steht die Kirche über dem Sterbeort des Heiligen Martin. Am Eingang zur Kirche werden Pilgerschals an alle verteilt. Dann feiern die Pilger aus der Diözese Rottenburg-Stuttgart gemeinsam mit ihrem Bischof Gebhard Fürst und den Pfarrer der Gastgebenden Gemeinde Bertrand Soin einen Gottesdienst. Im Danksagungs-Lied heißt es: „Besser, als bei Fürsten stehn, ist’s, empor zum Herrn zu sehn“ – was wohl der Bischof über diese Liedzeile denkt?

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Nach dem Gottesdienst interviewt meine Kollegin Caroline Haro-Gnändinger von KiP (Kath. Kirche im Privatfunk) Pfr. Soin für einen Film über die Wallfahrt, der dann auf der Homepage der Diözese (www.drs.de) veröffentlicht wird. Pfr. Soin nennt St. Martin „einen Schatz, der in Frankreich erst wieder gehoben werden muss“.

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Weiter geht es nach Poitiers, wo Hillarius, einer der Lehrer Martins, gelebt hat.In der ihm geweihten Kirche mit ihren vielen Kuppeln sind Reliquien von Hillarius aufbewahrt:

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Die romanische Kirche Notre-Dame-La-Grande, eines der Wahrzeichen von Poitiers, fasziniert durch ihre Fassade und im Inneren durch ihre bunten Säulen:

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An der Kathedrale Saint-Pierre ist eine Heilige Pforte der Barmherzigkeit geöffnet – diese Gelegenheit sollte man sich nicht entgehen lassen:

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Das Baptisterium in Sichtweite der Kathedrale, der wohl älteste noch erhaltene christliche Kultbau in Frankreich, ist leider nicht geöffnet.

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Stattdessen sehen wir noch die Kirche „Saint-Radegonde“ mit dem Grabmal der Heiligen Radegundis, einer Königstochter aus Thüringen (darum auch die thüringische Landesfahne im Kircheninneren), die als Kriegsbeute vom Sohn des Frankenkönigs Chlodwig heimgebracht wurde. Als er sie heiraten wollte, weigerte sie sich zunächst, wurde dann aber doch Königin der Franken und kümmerte sich als sehr fromme Frau um die Notleidenden, Armen und Kranken. Später trennte sie sich von ihrem gewalttätigen Gemahl, der ihren Bruder ermorden ließ, und ließ sich vom Bischof Medardus zur „Diakonissin“ weihen und zog sich in ein Kloster zurück, das heute noch als „Abtei Heiligkreuz“ besteht. So steht es in einem Faltblatt in der Kirche – aber vielleicht war statt „Diakonissin“ ja auch „Diakonin“ gemeint? Dann sollte Papst Franziskus ein Auge auch auf Poitiers und Radegundis werfen …

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Letzte Station an diesem Tag: Ligugé, wo Martin 361 eine Einsiedelei eingerichtet hatte, aus der ein Kloster entstand – das erste Kloster des christlichen Abendlandes überhaupt. Die heutige „Abbaye Saint-Martin“ mit 20 bis 25 Benediktiner-Mönchen gibt es seit 160 Jahren:

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Fast konnte man im Kreuzgang der Abtei meinen, dort sei der Mantel des Heiligen Martin ausgestellt – aber es war dann doch „nur“ ein prächtiges Abtsgewand mit Stab:

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