Nach der Lateinisch und Deutschen Ausgabe He.rausgegeben von Kurt Smolka – St. Martinus-Verlag, Eisenstadt
Hier nur die deutsche Version
19. Als aber die Tochter des ehemaligen Präfekten Arborius, eines tiefgläubigen Mannes mit lauterem Charakter, von heftigem Viertagefieber geschüttelt wurde, legte dieser einen Brief Martins, der ihm zufällig überbracht worden war, gerade auf dem Höhepunkt eines Malaria-Anfalls in den Gewandbausch über der Brust des Mädchens, und sofort war das Fieber vertrieben. Dies machte auf Arborius so tiefen Eindruck, dass er das Mädchen sogleich Gott versprach und es immerwährender Jungfräulichkeit weihte. Er machte sich zu Martin auf, übergab ihm das Mädchen als ein lebendiges Zeugnis seiner machtvollen Taten – es war ja sogar aus der Ferne von ihm geheilt worden – und wollte nicht zulassen, dass es von jemand anderem als von Martin Gewand und Weihen des Jungfrauenstandes empfange.
Paulinus, der später noch ein glänzendes Beispiel abgeben sollte, wurde an einem Auge von heftigem Schmerz befallen; schon hatte Finsternis wie eine dichte Wolke die Pupille überzogen, da berührte Martin das Auge mit einem Stäbchen, gab Paulinus die frühere Gesundheit zurück und bannte jeglichen Schmerz.
Martin selbst war einmal durch einen unglücklichen Zufall die Speisesaaltreppe hinabgestürzt und hatte beim Fallen über die holprigen Stufen viele Blessuren erlitten; halbtot lag er in seiner kleinen Zelle, von maßlosen Schmerzen gequält. Da hatte er des Nachts die Erscheinung eines Engels, der ihm die Wunden reinigte und mit heilender Salbe die Blutergüsse auf seinem zerschlagenen Leib bestrich. Tags darauf war er so vollständig genesen, dass man meinen musste, er habe nie irgendeinen Unfall erlitten.
Doch es wäre zu weitläufig, alle Details durchzugehen. Das Berichtete – gar wenig aus der Überfülle – möge ausreichen; mir aber soll es genügen, wenn ich was die Größe der Dinge betrifft, auf dem Boden der Wahrheit bleibe, was aber deren Vielzahl angeht, keine Langeweile aufkommen lasse.