29.05.2015 – Sulpicius Severus – LEBEN DES HEILIGEN MARTIN: 25

Nach der Lateinisch und Deutschen Ausgabe 

Herausgegeben von Kurt Smolka – St. Martinus-Verlag, Eisenstadt

Hier nur die deutsche Version
25. Denn als ich vor langer Zeit von seinem Glauben, seiner Lebensführung und geistigen Kraft gehört hatte und den glühenden Wunsch verspürte, ihn zu sehen, scheute ich zu diesem Zweck die Mühen einer Reise nicht.Dabei habe ich, weil mir bereits das Herz brannte, seine Biographie zu schreiben, teils bei ihm selbst Erkundigungen eingeholt – soweit es möglich war, ihm Fragen zu stellen -, teils mir von Augenzeugen oder gut informierten Personen Kenntnis beschafft. Es ist unglaublich, mit welcher Demut, mit welchem Wohlwollen er mich damals empfing, wobei er sich überglücklich und voller Freude im Herrn zeigte, dass ich eine so hohe Meinung von ihm hatte, dass ich die Anstrengungen einer Reise nicht scheute, um ihn zu besuchen.iIch komme mir ganz schlecht vor, fast wage ich nicht es einzugestehen: Als er mich huldvoll an seinem heiligmäßigen Mahl teilnehmen ließ, reichte er persönlich mir das Wasser zum Händewaschen und abends wusch er persönlich mir die Füße. Meine Beharrlichkeit reichte nicht, mich ihm nachdrücklich genug zu widersetzen: So sehr stand ich im Bann seiner Willensstärke, dass ich es für einen groben Verstoß gehalten hätte, ihn nicht gewähren zu lassen. Das einzige Thema über das er mit mir sprach, betraf die Notwendigkeit, die Verlockungen der Welt und die belastende Bindung an das Diesseits hinter sich zu lassen, um dem Herrn Jesus frei und ungehindert nachfolgen zu können. Und er stellte mir ein leuchtendes Beispiel aus der Gegenwart vor Augen: Paulinus, einen Adligen, den ich schon früher erwähnt habe. Dieser habe sich von seinem gewaltigen Reichtum getrennt, sei Christus nachgefolgt und habe so . nahezu als einziger in unseren Tagen – die Gebote des Evangeliums erfüllt. Seinem Vorbild zu folgen, es ihm gleichzutun, forderte Martin mich mit Nachdruck auf. Glücklich sei die gegenwärtige Epoche zu preisen ob eines Vorbildes von solcher Glaubenskraft. Denn er, der Reiche, der große Besitzungen hatte, habe entsprechend dem Wort des Herrn alles verkauft, den Erlös den Armen gegeben und durch sein Beispiel Unmögliches möglich gemacht.

Welcher Ernst, welche Würde lagen ferner in Martins Worten, wenn er sich unterhielt! Wie scharfsinnig, wie treffsicher, wie einfallsreich und gewandt war er bei der Erklärung schwieriger Stellen aus der Heiligen Schrift! Und weil ich von vielen weiß, dass sie mir in diesem Punkt keinen Glauben schenken – mußte ich doch erleben, dass man mir, auch wenn ich persönlich darüber berichtete, nicht glaubte -, rufe ich Jesus, unser aller Hoffnung, zum Zeugen an, dass ich niemals sonst aus dem Mund irgendeines Menschen ein solches Maß an Wissen, an Geist, an vortrefflicher, gepflegter Sprache vernommen habe. Wie bedeutungslos sind allerdings diese lobenden Worte angesichts Martins innerer Fähigkeiten! Staunenswert ist freilich, dass es ihm, einem Mann ohne höhere Bildung, auch an dieser Gabe nicht mangelte.

Emblem der Diözese Tours im Jubiläumsjahr anlässlich der Wiederkehr des 1700 Geburtstages des Heiligen Martin von Tours

Ein Kommentar zu „29.05.2015 – Sulpicius Severus – LEBEN DES HEILIGEN MARTIN: 25

  1. An WEerner Redies:

    Lieber Werner, ganz großes Kompliment für deine Leistung, diese Stecken bei Wind und Wetter zu gehen!!!

    Dank dir und deinen Mitpilgern für die Berichte und die Bilder!

    Dank für den Sulpicius Severus .

    Martinus hat neu Gestalt bekommen!

    Dir gute Erholung und gute weiter Pilgerpfade!

    ^ *“Wechselnde Pfade – Schatten und Licht….“ * Herzliche Grüße

    OTTO MACK, ehem.Mietingen und Baltringen

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