„Dem Herrn Hände, Füße und Herz schenken“ -23.10. Kaufbeuren

Martinusmantel auf Martinusweg in Kaufbeuren an Diözese Rottenburg-Stuttgart übergeben KAUFBEUREN – In einem Festgottesdienst in Kaufbeuren St. Martin anlässlich der Eröffnung der Mittelroute des Martinuswegs wurde ein von der Lörracher Künstlerin Astrid J. Eichin gefertigter Martinusmantel an Vertreter der Diözese Rottenburg-Stuttgart übergeben. Seit Anfang September wird er von Pilgergruppen quer durch Europa, von Diözese zu Diözese, von Martins Geburtsort Szombathely bis Tours, seinem Sterbeort, weitergegeben. Der vom Kirchenchor und –orchester mit der Orgel-Solo-Messe von Josef Haydn gestaltete Gottesdienst wurde von Domdekan Bertram Meier mit Ortspfarrer Bernhard Waltner und dem ehemaligen Generalvikar der Diözese Rottenburg-Stuttgart Werner Redies konzelebriert. In seiner Predigt würdigte Meier den heiligen Martin als Vorbild in der Nachfolge Jesu Christi. Seine auch heute aktuelle Botschaft sei im Verhältnis zu Gott: „Steht zum Herrn. Geht mit dem Herrn. Kniet vor dem Herrn.“ Diese dreifache Aufforderung sei in die Lebenspraxis zu übersetzen: „Was Ihr dem Geringsten meiner Brüder getan habt, habt Ihr mir getan.“ Wie es Martin in Amiens mit der Teilung seines Mantels mit dem Bettler getan habe. „Lasst Euch senden, seid mobil.“ So habe es der europäische Heilige auf seinen Wegen durch Europa vorgemacht. „Martins Geist ließ nie vom Gebet ab, ob in der Ruhe oder bei der Arbeit.“ Sein Gebet sei „keine spirituelle Selbstbefriedigung“ gewesen, sondern „Blick über den Tellerrand“ im Dienst für Gott und den Menschen. Zum Schluss übergaben Pfarrer Bernhard Waltner und Stefan Bosse den von der Lörracher Künstlerin Astrid J. Eichin gefertigten Martinusmantel an Vertreter der Diözese Rottenburg-Stuttgart: den ehemaligen Generalvikar Werner Redies, den Geschäftsführer der Martinusgemeinschaft Achim Wicker, Vorstandsmitglied Josef Albrecht und homepage-Betreuer Andreas Nick. Auf seinem Weg von Szombathely nach Tours durch Ungarn, Österreich, Deutschland, Luxemburg, Belgien und Frankreich wurde der Mantel von Vertretern der Martinusgemeinschaft begleitet. Die Lörracher Künstlerin Astrid J. Eichin hat den Mantel aus zwei Hälften zusammengefügt. Die rot-gelbe Seite besteht aus kostbaren Stoffen, die graue Seite aus einfachem Leinentuch, in das kleine Taschen eingenäht sind, in denen Plastikröhrchen stecken. Diese werden von Wegestation zu Wegestation von den dortigen Vertretern jeweils mit einem kleinen Gebetsanliegen gefüllt. Die kostbare Mantelhälfte symbolisiert Martins gehobenen sozialen und militärischen Rang als Hauptmann der römischen Armee, die andere sein an den Armen ausgerichtetes Leben als Einsiedler und Bischof. „Das Problem Europas sind nicht volle Moscheen, sondern leere Kirchen.“ So sah Kaufbeurens Oberbürgermeister Stefan Bosse in seiner kurzen Ansprache am Ende des Gottesdienstes die schleichende Entchristlichung Europas besonders zu Lasten der europäischen Einigung und der materiell und spirituell Hilfsbedürftigen. Bosse und sein Folgeredner Josef Albrecht von der Martinusgemeinschaft würdigten die inzwischen 24-jährige Partnerschaft zwischen Kaufbeuren und dem ungarischen Szombathely, die aus den Verbindungen zwischen Mitgliedern der jeweiligen katholischen Martinsgemeinden hervorging. Die rund 2500 Kilometer lange „Mittelroute“ mit ihren maximal 25 km langen Tagesetappen ist inzwischen fast durchgehend ausgeschildert und durch verschiedene Medien (Broschüren, Internet) beschrieben, so dass die Pilger schon vor ihrem Start Übernachtungsmöglichkeiten, Sehenswürdigkeiten und die „Orte des Teilens“ (Institutionen, die sich im Geist des heiligen Martin für Arme, Kranke und Schwache einsetzen) ausmachen können. Seit 2005 ist die „Via Sancti Martini“ eine eingetragene Kulturstraße des Europarates. Sie wird im deutschsprachigen Raum von der 2012 als privater kirchlicher Verein gegründeten Martinusgemeinschaft (Rottenburg) betreut. Sie „verknüpft die Spiritualität aus dem Vorbild des Heiligen Martin mit der Sorge für den Martinusweg und seiner Pilger. […] Sie tut dies in Offenheit für alle am Martinusweg Interessierten und im ökumenischen Geiste“ (vgl. http://www.martinuswege.eu).

kaufbeuren1kaufbeuren2kaufbeuren3Gerhard P. Drescher

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