









Bei strahlenden Sonnenschein brachen wir am Morgen in Götzendorf auf und pilgerten an Feldern entlang, bei strahlendem Sonnenschein, aber auch zunehmend heißeren Temperaturen bis nach Gramatneusiedl. In der Kirche konnten wir uns nicht nur wohltuend abkühlen, sondern hielten auch eine kurze Andacht. Die sehr hilfsbereit Pfarramtssekeretärin stempelte unsere Pilgerausweise und wir konnten ihr sogar zum dritten Enkelkind gratulieren. Die Nachricht von der Geburg kam just während unserer Anwesenheit.
Mti uns unterwegs waren unsere ungarischen Pilgerfreunde Pfarrer Janos Schauermann, Gyöngyi und Laci, die extra aus Szombathely zu uns gekommen waren. Weiter ging es wieder über lange Feldwege bis nach Velm. Zur Mittagspause hatten wir schon fast 17 Kilometer hinter uns. In Himberg riskierten wir einen kurzen Blick und die Kirche und entdeckten zu unserer großen Freude in Martinuswegschild am Eingang. Weiter ging es in Richtung Maria Lanzendorf. Den Kreisverkehr umrundeten wir mangels Überquerungsalternative als „Pilgerfahrzeug“, bevor wir dann wohlbehalten die beeindruckende Wallfahrtskirche in Maria Lanzendorf erreichten. Für eine Gemeinden mit 2.000 Einwohnern ein echter Prachtbau, der seinerzeit von den Habsburgern erbaut wurde. Der Pfarrer und sein Mesner hießen uns sehr herzlich willkommen, verpflegten uns reichlich und brachten den begeehrten Pilgerstempel. Höhepunkt war die Besichtigung des wundervollen Kalvarierenberges, der als Vorbild für den größeren Kalvarienberg in Eisenstadt gedient hat. Nach einer Andacht und dem Dank ging es zurück in die Unterkunft. Wir sind dankbar für diesen Pilgertag und die erfahren Gastfreundschaft. Ein ganz besonderer Dank unserem sehr guten Pilgerführer Leo Führer aus Wien.
Ein weiterer Höhepunkt war am Abend die Weinprobe im Weingut Remushof in Oslip. Gemeinsam mit unseren burgenländischen Freunden um Generalvikar Martin Korpitsch, unseren ungarischen Freuden mit Pfarrer Janos Schauermann aus Szomabathely und Gyöngyi und Laci aus Südungarn durften wir hervorragende burgendländische Weine verkosten und auf unsere, durch den Martinusweg entstandene, Freundschaft anstoßen. Ein unvergesslicher Abend mit einer eleganten Wirtin, der uns noch lange in guter Erinnerung bleiben wird.
Es war ein Tag, an dem wir spüren und erleben durften, wie der Martinusweg wirklich Grenzen überschreitet und Menschen aus unterschiedlichen Ländern zusammenbringt. Und wir konnten nicht nur zusammen pilgern und reden, auch das zusammen schweigen hat uns näher zusammen gebracht. Ein besonderer Dank an Generalvikar Martin Korpitsch, Karl Woditsch und Hannes Artner für ihre Wegbegleitung und Gastfreundschaft. Danke, dass ihr zwei Tage mit uns pilgernd unterwegs wart.
Achim Wicker
Wir Menschen wollen „wer sein“ und oftmals mehr, dem anderen Überlegenheit. Diese Ehrsucht ist die Ursache für viel Streit und Krieg. Darum stellt Jesus ein Kind in die Mitte, da die Apostel streitend sich fragten:: „ Wer der Größte unter ihnen sei?“ Denn, Kinder galten wenig in der jüdischen Gesellschaft. Unter diesem Gedanken sind gestern ca. zwanzig Pilger aus Österreich und Deutschland in Donnerskirchen aufgebrochen, um einige Tage auf der Mittelroute des europäischen Martinusweg zu pilgern. Martin von Tours ist ein Gegenmodell zu solchem falschem Ehrgeiz der in der Vergangenheit viel Leid in Familien Gruppen und zu den Völkern Europas gebracht hat. Martin von Tours hat die Würde eines jeden Menschen geachtet. Darum eignet sich Martin von Tours, zumal er ganz zu Beginn des werdendes Europas Schutzpatron der fränkischen Könige war, sehr gut als Vorbild für ein geeintes Europa und das Miteinander der europäischen Völker. Zuviel Kriege und zu wenig Respekt vor der Lebensform des Einzelnen kennzeichnen ihre Geschichte.
Die Pilger wanderten über das Leitha-Gebirge und kamen zu dem großen, unter Joseph II. aufgelassenen Karmeliterkloster „Sankt Anna in der Wüste“, ein Beispiel wie die Lebensform von Menschen nicht respektiert wurde. Die Pilgergruppe kam unter Führung von Johannes Artner, von der Diözese Eisenstadt und Leo Führer, von der Erzdiözese Wien schließlich zur Martinskirche in Mannnersdorf, dort gab es einen wunderbaren Stempel in den Pilgerausweis danach ging es auf das letzte Wegstück der Tagesetappe bis nach Götzendorf, dort erwartete sie der Bus. Nach einer Pause im Quartier war am Abend noch eine Stadtführung durch Eisenstadt, beginnend am Dom unter der kundigen Führung von Hannes Artner. Mit einem Abendessen im Hayden-Bräuhaus klang der Tag aus. Die Pilger waren nach einem anstrengendem ersten Pilgertag „geschafft“ und hatten zugleich gelernt, dass ein gutes, respektvolles Miteinander der Mühe wert ist, egal ob in der Pilgergruppe oder in Europa. Der Respekt vor dem schwächsten Glied, macht jede Gruppe stark und eben ach Europa.
Werner Redies, Andreas Nick