Unter diesem Gedanken ist die Pilgergruppe heute unter Leitung des Verantwortlichen für das Pilgern in der Erzdiözese Wien, Leo Führer, in Götzendorf an der Leitha aufgebrochen.
Der ständige Lärm, der heute fast auf alle Menschen ständig einwirkt, die enorme Aktivität, die von vielen heute gefordert ist, sind für die notwendige Sensibilität, um echt und identisch leben zu können, eine große Gefahr und zugleich eine Herausforderung. Stille, Schweigen war schon z.Zt. des Martinus ein wichtiges Mittel, um sich diese Sensibilität zu erhalten oder, um diese zurück zu gewinnen. In dieser Intention sind wir heute Vormittag auf unserem Pilgerweg eine längere Wegstrecke gegangen. In der morgendlichen Stille konnten wir das feine Rauschen der Kornfelder wahrnehmen, vielerlei Vogelstimmen und sonstige leise Geräusche.
In Gramatneusiedel war unsere erste Station zu einem Geistlichen Impuls in der Kirche: „Die Wahrheit hinter den Masken und Täuschungen erkennen und sie benennen“, um so der Wahrheit zu dienen. Im Gemeindehaus wurden wir von der Pfarramtssekretärin sehr freundlich aufgenommen- sie erhielt, während sie Pilgerausweise stempelte die erfreuliche Nachricht, dass ein drittes Enkelkind das Licht der Welt erblickt hat.
Als wir weitergingen herrschte bereits die Sonne und es wurde immer schwüler, sodass wir unser Ziel für die Mittagspause später erreichten. Unser Ziel, Maria Lanzendorf, das noch sieben Kilometer entfernt war, konnten wir bis zur vereinbarten Zeit unmöglich erreichen, sodass wir entschieden, mit dem Bus gute drei Kilometer bis Himberg zu fahren. Dort in der Kirche fanden wir ein beeindruckendes Martinsbild und am Eingang erstmals ein Wegzeichen. Schließlich kamen wir nach Maria Lanzendorf, die Kirchenglocken läuteten uns ein Willkommen und Franziskaner hießen uns Willkommen, verwöhnten uns mit Obst und Getränken und erklärten uns die Kirche. Die Legende sagt, das schnell im Jahr 70 n. Chr. hier ein christlicher Gebetsraum gewesen war. Da ganz in der Nähe eine römische Legion ihr Lager hatte, die an der Zerstörung des Tempels von Jerusalem beteiligt war, könnte an der Legende etwas Wahres dran sein. Auf jeden Fall ist Maria Lanzendorf die älteste Wallfahrt in Österreich und für uns war es nochmals ein Ort zum Verweilen und des gemeinsamen Gebets. Der Kalvarienberg in Maria Lanzenberg soll das Vorbild des größeren von Eisenstadt sein. Wirklich ein beeindruckendes Gebäude. Schade, dass einzelne Nischen leer, geräubert sind, doch auch heut noch ein Ort des Still-Werdens, wenn man sich auf das Leiden Jesu Christi einlässt.
Werner Redies