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Achim Wicker und Constantin Weyrich auf dem Weg von Bruchsal nach Waghäusel

Nachdem sich die Pilger aus Balingen und Bietigheim beim Tafelladen in Bruchsal trafen, ging es zum Sitz des Caritasverbandes Bruchsal. Hier wurden wir herzlich von Barbara Gitzinger empfangen, die uns Tee, Kaffee und sogar Kakao anbot. Neben einem lieben Empfang und einem Gespräch gab sie uns noch eine kleine Stärkung mit auf den Weg. Besonders freundlich wurden wir auch von Frau Stemann-Fuchs, Vorstand des Verbandes begrüßt. Schön war es für uns zu sehen, dass das Engagement und das Interesse am Martinusweg beim Caritasverband in Bruchsal vom Vorstand mitgetragen und unterstützt wird. Vielen Dank für den herzlichen Empfang. Über die Stadtkirche und das Schloss in Bruchsal kamen wir vorbei an der Landesjustizanstalt und zum Itzelhaus, einem stationären Wohnheim für Menschen in akuten Notlagen, einem Ort des Teilens. Unser Weg führte uns weiter nach Forst, wo wir in der Kirche St. Barbara einen ersten Stopp machten. Am Tier- und Vogelpark begleiteten uns Ziegen und Kängurus ein Stück des Weges. Der Weg führte nun durch den Wald, was wegen der hohen Temperaturen gut für uns war. Der gut ausgeschilderte Weg leitete uns nach Hambrücken, wo wir vor der Kirche St. Remigius unsere Mittagspause machten. Ein Telefonat mit Andreas Nick sicherte uns die Wegkarten für die nächste Etappe im Bistum Speyer. Die Kirche selbst, für Rottenburger Verhältnisse eine halbe Kathedrale, hieß uns mit ihrem Hochaltar willkommen. Ihr Patron Remigius soll einst in Reims, welches auch am Martinusweg liegt, durch die Taufe von König Chlodwig und 3000 weiteren fränkischen Adeligen die Christianisierung Mitteleuropas vorangebracht haben. Nach der Stärkung machten wir uns auf, um nach Wiesental zu gelangen. Eine willkommene Abkühlung konnten wir im Einkaufszentrum von Wiesental bekommen. In der Jodokuskirche in Wiesental befindet sich das größte Weihrauchfass der Welt, zudem ist Jodokus neben Jakobus der Patron der Pilger. Besonders gewundert haben wir uns über den Seppl-Herberger-Ring in Wiesental, war hiermit der ehemalige Fußballbundestrainer geehrt und ein Fehler unterlaufen, oder gab es einen anderen Josef Herberger, dessen Spitzname Seppl war? Wikipedia bot des Rätsels Lösung, Sepp wurde in seiner Mannheimer Zeit Seppl genannt, somit war doch dem legendären Trainer ein Denkmal gesetzt. Das letzte Stück des Weges führte uns über den Ort Waghäusel vorbei am Schwimmbad zum Kloster Waghäusel, wo schon die Vorbereitungen für das Patrozinium an Maria Himmelfahrt in vollem Gange waren. Wir konnten den Weg zur nächsten Bushaltestelle erfragen und kamen von dort zurück nach Bruchsal, wobei wir exakt jeden Ort wieder durchfuhren.

Constantin Weyrich

Pilgerstart in Rottenburg am 8. April 2017

Zum Pilgerstart für 2017 lud das Dekanat Rottenburg am vergangenen Samstag ein. Pilgerbegleiter Rolf Seeger führte auf der Mittelroute des Martinusweges vom Wilhelmsstift in Tübingen zum Dom St. Martin in Rottenburg ein. Er kennt die 12 km dieser Wegetappe sehr gut, denn er betreut seit Jahren im Ehrenamt insgesamt 80 km der gesamten 1.200 km Martinusstrecke in der Diözese für die St. Martinusgemeinschaft e.V.. Nach der herzlichen Begrüßung im Wilhemsstift, ging es dann auch schon hoch zum Schloss und weiter bis zum ersten Halt mit Blick über das Neckartal und einer kleinen Pilgerstärkung mit „Martinsschokolädle“ und kurzem Dankgebet angesichts der wunderbaren Aussicht. Im Gehen, Schauen, Staunen und andächtigen Schweigen konnten wir auf unserem Weg durch den Wald in Ruhe über Impulse zu Gedanken nach den Spuren des Heiligen Martin suchen. Der Spitzberg bei der Wurmlinger Kapelle wurde umwandert und immer wieder setzte Rolf Seeger im richtigen Moment einen schönen anregenden Impuls. Im Wissen der verschiedenen Wegzeichen hörten wir einige interessante, auch meditative Texte und manche für uns bisher unbekannte Martinsgeschichten, wie die vom Wein und dem Martins-Esel. Nach der langen Wanderung und viel Sonne kam die Rast in der Pfarrkirche St. Briccius in Wurmlingen sehr gelegen. Kaum einer der 35 Pilger kannte die Überlieferungen von der langen Freundschaft spannenden Beziehung des Heiligen Martins mit seinem nicht pflegeleichten Schüler und aber wahrheitsliebenden Heiligen Briccius. Er wurde des Nachfolger von Martin als Bischof von Tours. Die Pilgerroute endete an diesem wunderschönen sonnigen Tag im kühlen Dom, auch hier wurden wir in besonderer Weise von unserem Pilgerbegleiter auf die Schätze der Martinskirche hingewiesen. Die Deutung des neu geschaffenen Martinusmantels erschloss Martins herausragende Aktualität angesichts der aktuellen Herausforderungen in Kirche, Gesellschaft und in Europa. Singend und dankbar für den bereichernden Tag nahmen wir Abschied – nicht ohne zum Abschluss eine fröhliche Einkehr angesteuert zu haben.

Silke Klein

Am Sonntag schon was vor?

Erstmalig bietet die Diözesanpilgerstelle gemeinsam mit der St. Martinusgemeinschaft e.V. und dem e-Radwerk Stutt-gart einen Pilgertag auf dem E-Rädle (Pedelec) an.  Termine sind Sonntag, 7. Mai 2017 und Sonntag, 18. Juni 2017. Eine Anmeldung ist jeweils bis Donnerstag vor der Veranstaltung möglich.

Gemütlich und ohne große Anstrengung fahren wir zusam-men auf dem Martinusweg von Stuttgart nach Ludwigsburg. Gemeinsam werden wir, in Begleitung des Radtouren-Leiters Michael Lausterer, mühelos die insgesamt ca. 45 km lange Strecke bewältigen. Wir starten in Stuttgart West bei e-Radwerk mit einer klei-nen Einweisung in die Technik des E-Bikes, und dann geht es los in Richtung Bad Cannstatt über Stuttgart-Hofen und immer weiter auf dem ausgeschilderten Martinusweg nach Ludwigsburg, wo wir unser Ziel beim Ludwigsburger Schloss erreichen.
Nach einem kurzen Aufenthalt in einem Biergarten oder einer Gastwirtschaft (Verzehr nicht im Preis enthalten) in Ludwigsburg geht es auf einem anderen Weg zurück nach Stuttgart-West. Unterwegs werden wir an ver-schiedenen Stationen auf dem Martinusweg für geistliche Im-pulse Halt machen.

Flyer mit Informationen zum download: Flyer Radpilgern

„Dem Herrn Hände, Füße und Herz schenken“ -23.10. Kaufbeuren

Martinusmantel auf Martinusweg in Kaufbeuren an Diözese Rottenburg-Stuttgart übergeben KAUFBEUREN – In einem Festgottesdienst in Kaufbeuren St. Martin anlässlich der Eröffnung der Mittelroute des Martinuswegs wurde ein von der Lörracher Künstlerin Astrid J. Eichin gefertigter Martinusmantel an Vertreter der Diözese Rottenburg-Stuttgart übergeben. Seit Anfang September wird er von Pilgergruppen quer durch Europa, von Diözese zu Diözese, von Martins Geburtsort Szombathely bis Tours, seinem Sterbeort, weitergegeben. Der vom Kirchenchor und –orchester mit der Orgel-Solo-Messe von Josef Haydn gestaltete Gottesdienst wurde von Domdekan Bertram Meier mit Ortspfarrer Bernhard Waltner und dem ehemaligen Generalvikar der Diözese Rottenburg-Stuttgart Werner Redies konzelebriert. In seiner Predigt würdigte Meier den heiligen Martin als Vorbild in der Nachfolge Jesu Christi. Seine auch heute aktuelle Botschaft sei im Verhältnis zu Gott: „Steht zum Herrn. Geht mit dem Herrn. Kniet vor dem Herrn.“ Diese dreifache Aufforderung sei in die Lebenspraxis zu übersetzen: „Was Ihr dem Geringsten meiner Brüder getan habt, habt Ihr mir getan.“ Wie es Martin in Amiens mit der Teilung seines Mantels mit dem Bettler getan habe. „Lasst Euch senden, seid mobil.“ So habe es der europäische Heilige auf seinen Wegen durch Europa vorgemacht. „Martins Geist ließ nie vom Gebet ab, ob in der Ruhe oder bei der Arbeit.“ Sein Gebet sei „keine spirituelle Selbstbefriedigung“ gewesen, sondern „Blick über den Tellerrand“ im Dienst für Gott und den Menschen. Zum Schluss übergaben Pfarrer Bernhard Waltner und Stefan Bosse den von der Lörracher Künstlerin Astrid J. Eichin gefertigten Martinusmantel an Vertreter der Diözese Rottenburg-Stuttgart: den ehemaligen Generalvikar Werner Redies, den Geschäftsführer der Martinusgemeinschaft Achim Wicker, Vorstandsmitglied Josef Albrecht und homepage-Betreuer Andreas Nick. Auf seinem Weg von Szombathely nach Tours durch Ungarn, Österreich, Deutschland, Luxemburg, Belgien und Frankreich wurde der Mantel von Vertretern der Martinusgemeinschaft begleitet. Die Lörracher Künstlerin Astrid J. Eichin hat den Mantel aus zwei Hälften zusammengefügt. Die rot-gelbe Seite besteht aus kostbaren Stoffen, die graue Seite aus einfachem Leinentuch, in das kleine Taschen eingenäht sind, in denen Plastikröhrchen stecken. Diese werden von Wegestation zu Wegestation von den dortigen Vertretern jeweils mit einem kleinen Gebetsanliegen gefüllt. Die kostbare Mantelhälfte symbolisiert Martins gehobenen sozialen und militärischen Rang als Hauptmann der römischen Armee, die andere sein an den Armen ausgerichtetes Leben als Einsiedler und Bischof. „Das Problem Europas sind nicht volle Moscheen, sondern leere Kirchen.“ So sah Kaufbeurens Oberbürgermeister Stefan Bosse in seiner kurzen Ansprache am Ende des Gottesdienstes die schleichende Entchristlichung Europas besonders zu Lasten der europäischen Einigung und der materiell und spirituell Hilfsbedürftigen. Bosse und sein Folgeredner Josef Albrecht von der Martinusgemeinschaft würdigten die inzwischen 24-jährige Partnerschaft zwischen Kaufbeuren und dem ungarischen Szombathely, die aus den Verbindungen zwischen Mitgliedern der jeweiligen katholischen Martinsgemeinden hervorging. Die rund 2500 Kilometer lange „Mittelroute“ mit ihren maximal 25 km langen Tagesetappen ist inzwischen fast durchgehend ausgeschildert und durch verschiedene Medien (Broschüren, Internet) beschrieben, so dass die Pilger schon vor ihrem Start Übernachtungsmöglichkeiten, Sehenswürdigkeiten und die „Orte des Teilens“ (Institutionen, die sich im Geist des heiligen Martin für Arme, Kranke und Schwache einsetzen) ausmachen können. Seit 2005 ist die „Via Sancti Martini“ eine eingetragene Kulturstraße des Europarates. Sie wird im deutschsprachigen Raum von der 2012 als privater kirchlicher Verein gegründeten Martinusgemeinschaft (Rottenburg) betreut. Sie „verknüpft die Spiritualität aus dem Vorbild des Heiligen Martin mit der Sorge für den Martinusweg und seiner Pilger. […] Sie tut dies in Offenheit für alle am Martinusweg Interessierten und im ökumenischen Geiste“ (vgl. http://www.martinuswege.eu).

kaufbeuren1kaufbeuren2kaufbeuren3Gerhard P. Drescher

Martins Rock in Trier – 10.11.

Am 10. November war der Martinusmantel in Trier unterwegs. Zwischen 371 und 386 weilte der hl. Martin mehrfach in Trier gemäß der Lebensbeschreibung seines zeitgenössischen Biografen Sulpicius Severus. Bibelkundig orientiert sich Sulpicius Severus in seiner Vita Martini am Leben Jesu: Martin ist für ihn so etwas wie ein „zweiter Christus“. Wie auch andernorts heilt Martin in Trier betend Kranke und treibt Dämonen aus – wie Jesus Christus.
Am Morgen empfing Bischof Stephan Ackermann den Martinusmantel im Bischofshof und steckte als „Wegmarke“ für das Bistum Trier das Röhrchen in die vorletzte freie Tasche. Darin Ziegelsplitt vom Quadratbau des römischen Kaiserdoms, der 380 fertiggestellt worden war. In der Trierer Bischofskirche hat der hl. Martin 386 eine Nacht im Gebet verbracht – sein Getsemani – bevor er zum Kaiser ging, um das Leben des „Ketzers“ Priszillian und seiner Anhänger zu retten. Seine erzwungene Teilnahme an der Weihe von Bischof Felix an folgenden Tag kann man als den Tiefpunkt seines sonst so strahlenden Wirkens sehen, sein Golgota.
In das Röhrchen hineingegeben auch ein Gebet zum hl. Martin im Sinn der in diesem Jahr zu Ende gegangenen Diözesansynode: „Hl. Martin, du hast in Gallien Landgemeinden gegründet und ihnen Mönche aus deinem Kloster als Pfarrer gegeben, weil die Neubekehrten nicht zum Gottesdienst in die weit entfernten Bischofsstädte gehen konnten. Wir erleben heute, dass es immer weniger Pfarrer gibt, so dass die Räume, die sie zu betreuen haben, immer größer werden. Zu deiner Zeit hast du ein neues Seelsorgemodell erfunden. Gib unseren Seelsorgerinnen und Seelsorgern und den Gläubigen Phantasie und Mut, neue Formen der Vergemeinschaftung im Glauben zu suchen und zu leben, damit das Lob Gottes und die Unterstützung der Notleidenden in unserer Heimat nicht endet. Amen.“
Um 12:00 Uhr war der Martinusmantel dann zum Mittagsgebet und darüber hinaus im Dom zu sehen. Um 18:00 Uhr nahm er schließlich am großen Martinszug der Pfarrei St. Martin teil, wo Weihbischof Jörg M. Peters an der Porta Nigra, durch die der hl. Martin in seinem Leben sicher mehr als einmal geschritten ist, die Kinder aufforderte, dem hl. Martin zu seinem 1700 Geburtstag zu gratulieren. Auf ihren Vorschlag sangen wir miteinander: Happy birthday, lieber Martin… Und der Martinusmantel zog von dort aus mit vor die Pfarrkirche St. Martin zum Martinsfeuer und der Verteilung der Martinsbrezeln, die der Oberbürgermeister gestiftet hatte.
Hans-Georg Reuter

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der Martinsmantel in Trier
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Martin in Trier
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Bischof Ackermann fügt die Wegmarke hinzu

Von Mainz nach Trier: mit Lichtern durch die Nacht – 08.11.

In kleinem aber feierlichem Rahmen fand am Dienstag die Übergabe des Martinusmantels von der Diözese Mainz an die Diözese Trier in der Basilika St. Martin in Bingen am Rhein statt. Bei der Martinsstatue im hinter Teil der Basilika wurde der Mantel feierlich übergeben. Josef Albrecht überreichte an den Stadtpfarrer eine gusseiserne Tafel „via sancti martini“ für die Basilika. Geschäftsführer Achim Wicker erläuterte die Entstehung des Martinusweges und den Martinsmantel. Seine erste Station im Bistum Trier war dann noch am selber Abend die Ortschaft Guldental. In der gut gefüllten Kirche St. Jakobus konnte eine Gruppe um Gemeindereferentin Uschi Vogt zahlreiche Gläubige begrüßen. Nach dem feierlichen Einzug des Mantels in die Kirche hielten wir Andacht. Danach ging es mit weit über 100 Pilgern in einer Lichtprozession und dem Martinsmantel durch den Ort zur St. Martinskirche, wo uns bereits eine lichterfüllte Kirche erwartete. Zahlreiche Kerzen brannten auf den Bänken und hießen die kleinen und großen Pilger willkommen. Wieder war es eine Gruppe von Frauen, welche die Andacht eindrucksvoll gestalteten. Im Anschlusss wurden die Pilger in der Kirche verköstigt und bekamen auch den ersten Glühwein des Jahres, um sich aufzuwärmen. Für Josef Albrecht und mich, die wir als Vertretung der St. Martinusgemeinschaft mit dabei sein durften, war dieser Abend ein Erlebnis, das uns erfüllt hat. Hier lebt der Martinsgedanke und hier lebt auch der Martinusweg. Wir wollen uns bei allen Menschen aus Guldental und Bingen bedanken, die dies möglich gemacht haben, namentlich nennen möchten wir Hans-Georg Reuter, unserern unermüdlichen Mitstreiter, Horst Drach vom Generalvikariat und Thomas Klumpp von der Diözese Mainz, für ihren Einsatz für den Martinusweg.

Achim Wicker

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Basilika St. Martin Bingen
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Pilger in Guldental
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St. Martin Guldental

Der Martinusmantel auf seinem Weg durch die Erzdiözese Freiburg …

… In Kraichtal-Landshausen

Der Abschluss des wunderschönen gemeinsamen Tages der Diözesen Rottenburg-Stuttgart und Freiburg am Mittwoch war das Abendgebet mit Herrn Erzbischof Stephan Burger, Bischof Gebhard Fürst und Herrn Nuntius Erzbischof Nikola Eterovic in der Martinskirche  in Kraichtal-Landshausen. Die kleine Kirche konnte die vielen Gäste beider Diözesen kaum fassen. Kinder mit Laternen holten die Bischöfe am Pfarrhaus ab und zogen mit ihnen gemeinsam feierlich in die Kirche ein. Als Ergänzung zum künstlerischen Martinsmantel hatten auch die Kinder Bilder gefertigt und damit einen eigenen Martinsmantel gestaltet. Der Kirchenchor Landshausen unter der Leitung von Rigobert Brauch hat sicherlich sehr dazu beigetragen, dass sich der Heilige Martin ebenfalls über diesen schönen Festabend in der nach ihm benannten Kirche freuen konnte. Nach dem Abendgebet waren noch alle in das Gemeindehaus eingeladen, wo es – wenn auch auf engem Raum – viele schöne Begegnungen gab. Auch den Verantwortlichen der jeweiligen Tagesereignisse war die Erleichterung anzumerken, als sie bei Waffeln, Fleischkäs oder Käsebrötchen gemeinsam entspannten. Leider fuhren die Busse zurück in die Diözese Rottenburg allzu früh, wenn auch zum vorgesehenen Zeitpunkt, so dass man die Pilger sich von einander verabschiedeten mit dem Wunsch, bald wieder ein diözesanübergreifendes Pilgerereignis zu erleben.

… In Bruchsal, Hambrücken und Philippsburg

Am Donnerstag 27. Oktober hatte der Martinsmantel eine statio im Andachtsraum des Caritasverbandes Bruchsal. Denn der Martinusweg war dort von Anfang an ein besonderes Anliegen und wurde von Dekanat Bruchsal und Caritasverband Bruchsal gemeinsam realisiert.  Dann bezog der Mantel sein Standquartier neben dem Tabernakel  in der Hauskapelle der Brüder vom Gemeinsamen Leben im Kloster Waghäusel. Früh am nächsten Morgen , dem Freitag 28. Oktober trafen Barbara Gitzinger und Constantin Weyrich in Hambrücken am Kindergarten St. Martin ein. Im Gepäck hatten sie natürlich den Martinsmantel, der von den Kindern der vier Gruppen sowie ihre Erzieherinnen mit Spannung erwartet wurde. Die Kinder, welche die Geschichte des Mantelteilers schon bestens kannten, erkannten den Jubiläumsmantel sofort und konnten sich sehr an der besonderen Ausgestaltung erfreuen. In ihrem schönen Begrüßungslied teilten die Kinder bereits Glöckchen und Schellenbänder miteinander, und jedes gab, nachdem es geklingelt hatte, sein kleines Instrument an den Nachbarn oder die Nachbarin weiter. Nachdem der Martinsmantel bestaunt war und auch der Weg dieses Mantels durch Europa auf einen großen Landkarte verfolgt war, wurde eine Martinsgeschichte gelesen und erzählt. Gespannt hörten die Kinder zu und setzen das Teilen anschließend nochmal in die Tat um, indem sie liebevoll Gebäckstücke miteinander teilten. Schön, wie sich der Kindergarten auf das Ereignis vorbereitet hatte und somit den Mantel ein Stück auf seinem Weg begleitete.

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… In  Waghäusel

Am späten Nachmittag trafen der Mantel, Barbara Gitzinger und Constantin Weyrich in Philippsburg ein. Das neu konzipierte und im Bau befindliche  Seniorenzentrum St. Martin bereitet sich schon in der Entstehung  darauf  vor, ein echter Ort der Spiritualität des Heiligen Martin zu werden. Hier wächst mit dem Bau auch der Ort des Teilens und wird in jeder Phase schon realisiert und mit Leben gefüllt, woran das bestehende Seniorenhaus St. Franziskus  sich unterstützend beteiligt. So konnte es auch mit dieser außergewöhnlichen Entstehungsgeschichte in das Netzwerk Orte des Teilens aufgenommen werden. Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter  des Seniorenzentrums St. Franziskus, deren Kinder, sowie vom Vorstand des Caritasverbandes Herr Albert Wild und  Frau Sabina Stemann-Fuchs wohnten dem kleinen Festakt am Bauzaun des neuen Seniorenzentrums bei. Constantin Weyrich erklärte die Symbolik des Mantels und durfte im Namen des Vorstandes der Martinusgemeinschaft das Schild Ort des Teilens an die Bereichsleiterin Frau Tanja Brucker  übergeben. Nach einem Pilgerzug von der neuen zur bestehenden Einrichtung war dort die Möglichkeit zur Begegnung bei Gebäck und Getränken. Für die Kinder wurde ein Buch der Martinsgeschichte von Frau Stemann-Fuchs spannend in Szene gesetzt, und auch ein Malworkshop war vorbereitet. Die Erwachsenen tauschten sich derweil aus über ihre eigenen Erlebnisse und Erinnerungen mit dem Heiligen Martin in der früheren Zeit. So war auch hier, in dem Teilen von Zeit und Nähe der Anwesenden, der Heilige Martin ganz spürbar und  lebendig dabei. Ein toller Tag neigte sich dem Ende zu, vielen Dank allen die so viel vorbereitet haben.

Am Samstag sollte nun der Mantel in die Diözese Speyer verabschiedet und somit der nächste Abschnitt der Mittelroute eröffnet werden. Den passenden Rahmen bildete ein Gottesdienst in der Marienwallfahrtskirche in Waghäusel. Die Brüder vom Gemeinsamen Leben für die Erzdiözese Freiburg und Domkapitular Franz Vogelgesang für die Diözese Speyer zelebrierten eine durch den Gesang des Wallfahrtschores besonders feierlich ausgestaltete Messe. Domkapitular Vogelgesang zeigte in seiner Predigt die Bedeutung eines solchen Weges für das diakonische Handeln, die Pastoral und die daraus erwachsende Möglichkeit für Europa auf. Nach der Eucharistie verabschiedete Pater Robert Maria den Mantel aus der Erzdiözese. Mit der brüderlichen Geste einer herzlichen Umarmung übernahm ihn Domkapitular Franz Vogelsgesang für das Bistum Speyer. Als neue Wegmarke der Freiburger enthält der Mantel nun auch eine Hülle mit Steinpartikeln des Freiburger Münsters aus der Münsterbauhütte sowie ein Caritaszeichen.

Überraschend für beide Hauptzelebranten wurde zum Abschluss ein von der Künstlerin Helma John eigens für diesen Anlass gemaltes doppeltes Ikonenbild überreicht und geteilt. Auf dieser Darstellung der Mantelteilung, hineingestellt in eine runde Form als Zeichen der Eucharistie,  ist in der Figur des Martin auch ein kleines Bildnis des Bettlers angelegt, in der Figur des Bettlers auch ein kleines Bildnis des Heiligen Martin. Sinnbild dafür, dass jede und jeder von uns  immer beide Aspekte  in sich trägt. Sind wir Gebende wie Martin, so sind wir dennoch auch Bedürftige. Sind wir Bedürftige wie der Bettler, so haben wir doch auch etwas zum Geben und zum Teilen. So konnten die Repräsentanten beider Diözesen ein geteiltes und doch jeweils in sich vollständiges Bild als Gabe annehmen. Versinnbildlicht wurde in der geteilten Doppelikone auch die Verbindung durch den gemeinsamen Glauben und die gemeinsame Geschichte des ehemals der Diözese Speyer angehörenden Gebietes um Waghäusel.

Nun ging der Martinsmantel seine Pilgerreise durch die Diözesen an der Via Sancti Martini weiter, hinüber über den Rhein in Richtung Speyerer Dom.

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Martinsikone gemalt von Helma John

 Barbara Gitzinger und Constantin Weyrich

Kaufbeuren, Gurkensalat und nasse Pilger – 23.10.

Frühmorgens waren wir von Rottenburg nach Kaufbeuren angereist und wurden dort sehr herzlich empfangen. In einem italienischen Cafe fanden wir bereits vor Öffnung eine gastliche Aufnahme und konnten uns stärken. Feierlich zogen wir danach mit dem Martinusmantel in den Gottesdienst ein. Die Pfarrkirche St. Martin war gut gefüllt und Prälat Bertram Maier hielt eine ausgezeichnete Predigt. Danach sprach Oberbürgermeister Stefan Bosse ein Grußwort und Geschäfsführer Achim Wicker erklärte für die Martinusgemeinschaft die Entstehung und die Idee des Weges. Groß war die Freude, als Prälat Bertram Maier und Pfarrer Bernhard Waltner uns den Mantel überreicht, der nun endlich auch in die Diözese Rottenburg-Stuttgart kommt. Im Pfarrsaal hatten unsere Mitstreiter vom Partnerschaftsverein Kaufbeuren – Szombathely für uns ein leckeres Mittagessen gekocht. Laszlo Kasztner stand selber hinter dem Topf und schöpfte. In den Farben grün, weiß und rot lachte uns der ungarische Gurkensalat an. Wir möchten uns an dieser Stelle sehr bei Laszlo Kasztner, Reiner Hesse und Gerhard Drescher bedanken, die sich in Kaufbeuren so sehr für den Martinusweg engagieren. Weiter ging es unter Leitung von Ulrico Ackermann und Ilga Ahrens von der Caritas nach Memmingen, wo wir in der Wärmestube, einem Ort des Teilens, sehr gut mit Wohnungslosen und anderen Gästen ins Gespräch kamen. Überhaupt wurden wir dort verwundert, aber auch sehr herzlich aufgenommen …. um dann festzustellen, dass wir zwei Straßen weiter im Gebäude der SKM erwartet wurden und wir fälschlicherweie – aber zu Glück – ni der Wärmestube gelandet waren. Beim SKM erfuhren wir viel über die sehr wichtige Arbeit des Verbandes. Weiter ging es nach Buxheim, wo Prälat Werner Redies in der Pfarrkirche St. Peter und Paul eine Statio hielt. Josef Albrecht erzählt den Anwesenden die Geschichte, wie der Martinusweg entstanden ist.  Am Ende kam noch Pfarrer Altepost dazu und spendete uns den Pilgersegen. Mit der Pilgerfahne voraus machte sich die kleine Gruppe singend und betend auf den Weg in Richtung Diözesangrenze. Noch vor der Iller wurden wir von den ersten Pilgern aus unserer Heimatdiözese begrüßt. Bei Regen ging es dann über den Illersteg und wir kamen bereits nach Arlach, wo Dekan Sigmund F.J. Schänzle und eine kleine Schar Pilger auf unser wartete. Dekan Schänzle hielt mit uns die Statio in der kleinen Kapelle St. Michael in Arlach. Constantin Weyrich führte mit uns allen das Ritual des Teilens durch. Wir durften mit einem anderen Pilger ein Martins M teilen und dann verzehren.

Barbara Weiss vom Bayerischen Rundfunk hat uns den ganzen Tag begleitet und wir freuen uns schon auf den Radiobeitrag.

Achim Wicker, Andreas Nick, Josef Albrecht

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Martinusmantel is coming home – 27.10.

Bischof Fürst und Erzbischof Burger eröffnen Mittelroute nahe Schwaigern

Der Martinus-Pilgerweg zwischen den Diözesen Rottenburg-Stuttgart und Freiburg ist offiziell eröffnet. Mit der symbolischen Übergabe des Martinusmantels vom Rottenburger Bischof Gebhard Fürst an den Freiburger Erzbischof Stephan Burger wurde diese Etappe der „Via Sancti Martini“ am Mittwochabend (26. Oktober) bei Schwaigern (Lkr. Heilbronn) eingeweiht. Der päpstliche Botschafter in Deutschland, Erzbischof Nikola Eterovic, war eigens zur Eröffnung angereist. Bereits seit Anfang September wird die neue Mittelroute des europäischen Martinuswegs zwischen Ungarn und Frankreich jeweils an den Grenzen zweier Diözesen eröffnet. Der Weg erinnert an den vor  1.700 Jahren geborenen heiligen Martin, er verbindet Martinskirchen am Weg ebenso wie Orte des Teilens wie beispielsweise Tafelläden oder Kleiderkammern. 2011 eröffnete Bischof Gebhard Fürst den Martinus-Pilgerweg innerhalb der Diözese Rottenburg-Stuttgart als ersten Martinus-Pilgerweg in Deutschland.

Nuntius Eterovic würdigte das Engagement der Diözese Rottenburg-Stuttgart und die Initiativen zur Ausgestaltung des Martinswegs. Er betonte, dass Pilgern in Europa eine besondere Bedeutung habe: „Das Beispiel des heiligen Martin lädt Christen heute dazu ein, sich für den Aufbau eines Europas einzusetzen, das tiefe christliche Wurzeln hat“. Der Pilgerweg des heiligen Martin sei Symbol für die Kirche im Aufbruch, sagte Erzbischof Eterovic.

Bischof Gebhard Fürst bezeichnete das Ereignis der Mantelteilung Martins als eine bis heute präsente „Blaupause“ für barmherziges Handeln in der Nachfolge Jesu. Dies sei ein „besonderes Zeichen in einer Zeit, in der wir uns in Europa neu vergewissern müssen, in welcher Spur wir gehen wollen“, sagte Fürst.  Der Martinusweg verbinde Länder und Völker und „ist ein tief in unsere Landschaften eingegrabenes Zeichen gegen Abgrenzung des Eigenen gegen das Fremde, gegen Abschottung und Nationalismus“, betonte der Rottenburg-Stuttgarter Bischof.

Der Freiburger Erzbischof Stephan Burger stellte die Aktualität der Botschaft des heiligen Martin heraus: „Wir brauchen diesen Anstoß, gerade wenn wir Gefahr laufen, satt zu sein, übersättigt zu sein vom Wohlstand oder der täglichen Informationsflut“, sagte Burger. Denn dadurch „nehmen wir oft kaum noch wahr, was mit den Menschen links und rechts neben uns geschieht“, ergänzte er.

Vor der Übergabe des von der Lörracher Künstlerin Astrid J. Eichin gestalteten Martinsmantels an die Erzdiözese Freiburg, gab Bischof Gebhard Fürst dem Mantel eine „Wegmarke“ mit: In eine der dafür vorgesehenen 22 Taschen steckte er ein Glasröhrchen mit Erde aus der Rottenburger Sülchenkirche. Die Sülchenkirche ist eine der ältesten Martinskirchen im süddeutschen Raum, bei Grabungen wurden christliche Gräber aus dem 6. Jahrhundert entdeckt. „In Erinnerung an die Anfänge der Christianisierung in unserer Region und an das frühe Martinsgedenken möchte ich diese Erde mit auf den Pilgerweg geben“, sagte Bischof Gebhard Fürst.

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